A comparative study on the protests of 1968 at the faculties of protestant theology in Bochum, Hamburg, Heidelberg and Marburg
Final Report Abstract
Das Projekt hat die Auswirkungen der 68er-Bewegung auf ausgewählte Evangelisch-Theologische Fakultäten Westdeutschlands sowie auf die Kirchliche Hochschule Berlin-West untersucht. Ursprünglich war anstelle der KiHo Berlin eine Berücksichtigung der Hamburger Fakultät geplant gewesen. Während die Akten für die Orte Bochum, Heidelberg und Marburg gut zugänglich waren, erhielt ich im Falle der Hamburger Fakultätsakten keine Erlaubnis, den noch weitgehend unbearbeiteten Aktenbestand einzusehen. Die KiHo Berlin bot sich als Ersatz an, weil dort aufgrund der Nähe zur FU Berlin eine Politisierung viel früher einsetzte als an den anderen Orten akademischer Theologie. In Bochum und Heidelberg sind Teile des Aktenbestandes vernichtet worden. Meist waren bei Ereignissen rund um das Jahr 1968 jedoch mehrere Instanzen an Auseinandersetzungen beteiligt, sodass viele der zunächst verloren geglaubten Informationen über Zweit- oder Drittüberlieferungen dennoch auffindbar waren. Ziele der Archivreisen waren neben Universitätsarchiven (Bochum, Heidelberg, Marburg) auch die Landeskirchlichen Archive (Berlin, Bielefeld, Karlsruhe, Kassel) sowie die Staats- bzw. Landesarchive (Düsseldorf, Stuttgart, Wiesbaden). Durch intensive Recherchen war es möglich, auf diese Weise die Ereignisse der Jahre 1967-1975 aus vier Perspektiven zu beleuchten: 1. Hochschul- bzw. Fakultätsleitung, 2. Fachschaft bzw. verfasste Studentenschaft, 3. Landeskirche, 4. Kultusministerium bzw. Landesregierung. Hinzu kommen die Nachlässe einzelner Professoren, die ihren je eigenen Blick auf die Studentenunruhen hatten und diesen durch Korrespondenzen sowie durch das Sammeln von ausgewähltem Material für die Nachwelt festhielten. Im Evangelischen Zentralarchiv sowie im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde wurde zudem nach Stellungnahmen übergreifender Gremien gesucht, die Einfluss auf die Entwicklungen an den Theologischen Fakultäten zu nehmen versuchten und/oder selbst durch die Ereignisse an den Universitäten Veränderung erfuhren. Im Rahmen der Studie wurden 14 Zeitzeugen befragt. Für Heidelberg und Marburg war es möglich, Vertreter aller drei Statusgruppen zu einem Interview zu bewegen. Hinsichtlich aller vier Orte wurde darauf geachtet, mindestens je einen Befürworter und einen Gegner der Studentenunruhen zu Wort kommen zu lassen. Die für die Studie notwendigen Recherchen konnten im Förderzeitraum erfolgreich abgeschlossen werden.
