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Vom Zeitzeugen zum professionellen Schauspieler Personalisierungsstrategien des Historischen im Fernsehen an der Epochenschwelle zum 21. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 228622483
 
Anfang des 21. Jahrhunderts scheint die mediale Vermittlung von Geschichte an einer Wegscheide angekommen zu sein. Mit dem Sterben der Zeitzeugen des Nationalsozialismus übernehmen professionelle Schauspieler deren Aufgabe. Sie setzen die nicht mehr präsenten Zeitzeugen selbst und deren Botschaften künstlerisch ins Werk und reklamieren damit mehr und mehr eine massenwirksame Deutungshoheit über das Vergangene - und bekommen dieses Prärogativ seitens der Gesellschaft auch zugestanden. Eine erste Bestandsaufnahme fördert vier derzeit gebräuchliche Personalisierungsstrategien zu Tage - den Einsatz von Zeitzeugen nachgeborener Generationen, das Reenactment in Dokumentationen, die künstlerische Inszenierung von Zeitzeugenberichten und die Dramatisierung von historischen Stoffen in Spielfilmen. Über die Aneignung dieser Gestaltungsmodi seitens der Zuschauer können wir derzeit keine validen Aussagen treffen. Das Forschungsteilprojekt wird daher die Bedingungen und vor allem die Wirkungen dieser im Wandel begriffenen Geschichtsvermittlung an der Epochenschwelle vom Zeitzeugen zum Schauspieler untersuchen. Anhand von Fernsehfilmen über die Zeit des Nationalsozialismus und mit besonderem Fokus auf deren Personalisierungsstrategien soll untersucht werden, wie sich Jugendliche in West- und Ostdeutschland sowie in Österreich Botschaften etwa über Täter und Opfer aneignen und in ihre Sinnhorizonte und Lebenszusammenhänge einfügen. Mit dieser qualitativen Studie, die historiographische und medienwissenschaftliche Methoden synergetisch miteinander verzahnt, wird im Rahmen des Projektzusammenhanges Geschichtsvermittlung in der Mediengesellschaft Grundlagenwissen erarbeitet, das künftig auch als Expertise für die Medienanstalten zu dienen vermag.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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