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Ecclesia maledicents. Rituelle und zeremonielle Exkommunikationsformen im Mittelalter

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2012 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 228697556
 
In scheinbarem Gegensatz zum christlichen Fluchverbot liegt im Mittelalter der Befund einer ,Ecclesia maledicens' vor, die die spirituellen und sozialen Folgewirkungen der kirchlichen Exkommunikation öffentlichkeitswirksam inszenierte. Im Zentrum des Buches steht der Blick in die symbolische, rhetorische und gestische Werkstatt kirchlicher Fluch- und Exkommunikationsgewalt im Wandel der Anwendungshorizonte, Funktionsbestimmungen und medialen Kontexte. Begrifflich und methodologisch wesentlich ist hierfür, rituelle von historisch nachgängigen zeremoniellen Exkommunikationsformen zu unterscheiden, die performativ jeweils eigene Realitäten und Bedeutungen bewerkstelligen. Auf dieser Grundlage wird die historische Genese eines Inszenierungsrepertoires nachgezeichnet, das am spätmittelalterlichen Papsthof zu einem zentralen Repräsentationsereignis universaler Disziplinierungsansprüche transformiert wurde. Zugleich impliziert die Rede von der ,Ecclesia maledicens' eine imaginäre, performativ hergestellte und religiös vermittelte Gewaltform, die eine eigene kulturelle Plausibilität beanspruchen konnte. Insofern versteht sich die Arbeit als revisionistischer Beitrag zur aktuellen Debatte um das Verhältnis von ,Religion' und ‚Gewalt', die sich einseitig auf physische Gewaltphänomene konzentriert.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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