Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung
Final Report Abstract
Zur Publikation fertig gestellt wurde im Zusammenhang mit dem Buchprojekt bisher ein Aufsatz zum Mädchenunterricht in protestantischen Regionen des Reichs zwischen 1550 und 1750. (Zwischen "nöthigen Wissenschaften" und "Gottesfurcht". Schulische Mädchenbildung von der Reformation bis zum 18. Jahrhundert, in: Säkularisierung vor der Aufklärung? Bildung, Kirche und Religion 1500 — 1750; Herausgeber: Hans-Ulrich Musolff, Juliane Jacobi, Jean-Luc Le Cam. Böhlau Verlag, Köln/Weimar. Beiträge zur Historischen Bildungsforschung, Erscheinungstermin: Dezember 2007) Bei diesem Aufsatz handelt es sich um eine Bestandsaufnahme zum schulischen Mädchenunterricht in der Frühen Neuzeit unter folgenden Gesichtspunkten: Lehrpersonal: Geschlecht, Ausbildung, Alirnentierung, Aufgaben und Kontrolle; Lehrinhalte und Lehrstoff, Quantitäten und Niveau nach den Schulordnugnen; tatsächlicher Unterricht (und Alphabetisierung) für Mädchen auf Grundlage der Untersuchungen, die Visitationsberichte und Seeleneregister ausgewertet haben (Kursachsen, Sachsen Gotha, Braunschweig, Ostfriedland). Außerdem wird die Transformation der Klöster, Konvente und Stifte nach der Reformation in bildungsgeschichtlicher Perspektive analysiert und schließlich zur Frage der "Säkularisierung oder Sakralisierung des Unterrichts" das Fazit gezogen: Dauer und Programmatik des Mädchenunterrichts in öffentlichen Schulen in der Frühen Neuzeit stehen im deutlichen Zusammenhang mit christlichen Ordnungsaufgaben, die sich für die Träger der protestantischen Reformation stellten. Die offensichtliche Tendenz der Landesherren und geistlichen Behörden im 17. Jahrhundert in einigen protestantischen Regionen, die Lehrerinnen in den Dorf- und Nebenschulen sowie den Winkelschulen zurückzudrängen, hatte weniger eine frömmigkeitsgeschichtliche als eine ordnungspolitische Dimension. Auch die Maskulinisierung der Lehrerschaft in den protestantischen Gebieten im Vergleich mit der Entwicklung in den katholischen Regionen Europas kann kaum als Loslösung der Schule von der Kirche gedeutet werden. Die faktischen Vorbehalte gegenüber einer außerhäuslichen Unterbringung der Mädchen unterstreichen die Dominanz der Familienerziehung bei den Protestanten, ebenso wie die Zielsetzungen der Mädchenschulen im 16. Jahrhundert klar auf die Rolle der Mädchen als Hausfrauen abzielten.
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3. Eigener Beitrag in 3.: Zwischen "nöthigen Wissenschaften" und "Gottesfurcht". Schulische Mädchenbildung von der Reformation bis zum 18. Jahrhundert [Anlage 3]