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Stabilisierung makroökonomischer Schocks: Experimente zur Interaktion zwischen Zentralbank und Privatwirtschaft

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 230406249
 
Makroökonomen gehen davon aus, dass Fluktuationen von Inflation und Beschäftigung mit Wohlfahrtsverlusten einhergehen. Eine Zentralbank kann Geldpolitik einsetzen um diese Fluktuationen zu verringern. Angebotsschocks führen jedoch zu einem Zielkonflikt zwischen der Stabilisierung von Inflation und Beschäftigung. Die Privatwirtschaft hingegen kann Wirkungen von Angebotsschocks auf den Arbeitsmarkt theoretisch absorbieren, indem sie mit geeigneten Preis- und Lohnanpassungen reagiert. Derartige Anpassungen sind effizienter als Reaktionen der Zentralbank, weil hiermit auch regionale und branchenspezifische Schocks abgefedert werden können. Außerdem kann sich die Zentralbank dann auf die Stabilisierung der Inflation konzentrieren. Bei der Anpassung von Preisen und Löhnen besteht jedoch ein Koordinationsproblem: Güterpreise sind strategische Komplemente und die optimale Reaktion eines Unternehmens auf einen exogenen Schock hängt von den Reaktionen anderer Unternehmen ab. Zentralbanken lösen das Koordinationsproblem indem sie die aggregierte Güternachfrage beeinflussen. Geldpolitik kann jedoch nur auf aggregierte Schocks effizient reagieren und verdrängt private Reaktionen, die insbesondere nach asymmetrischen Schocks erforderlich sind um eine Konvergenz zum Gleichgewicht zu erreichen. Wir haben somit zwei verschiedenartige Interaktionen:- Die strategische Substitution zwischen der Stabilisierungspolitik der Zentralbank und privatwirtschaftlichen Reaktionen beschreibt einen Konflikt, sofern eine aktive Stabilisierungspolitik Kosten verursacht, obwohl letztlich beide Seiten von der Stabilisierung der Beschäftigung profitieren.- Die strategische Komplementarität zwischen den Aktionen verschiedener privater Akteure beschreibt den Anreiz zu stärkeren Anpassungen in einem Sektor als Reaktion auf Anpassungen in anderen Sektoren. In diesem Forschungsprojekt wollen wir das Verhalten unter den strategischen Anreizen bei der Reaktion auf Angebotsschocks durch Laborexperimente testen. Hierfür verwenden wir ein Spiel, dessen Struktur modernen makroökonomischen Modellen entspricht. Der Vorteil dieses Ansatzes besteht darin, dass wir in verschiedenen Treatments unterschiedliche geldpolitische Strategien daraufhin testen können, wie reale Spieler auf die geldpolitischen Strategien reagieren. Wir können somit den Einfluss von Transparenz, cheap talk, und der Festlegung auf starre Regeln isolieren. Unsere zentrale Forschungsfrage ist, welche dieser Strategien sich am besten eignet um den Interessenkonflikt zwischen Zentralbank und dezentral organisierten privaten Entscheidungsträgern bei der Stabilisierung der Beschäftigung zu lösen und die durch die Anpassung auf Angebotsschocks entstehenden Wohlfahrtsverluste zu minimieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
 
 

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