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Psychosocial Stress and Memory Control

Subject Area Personality Psychology, Clinical and Medical Psychology, Methodology
Term from 2006 to 2013
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 23057254
 
Final Report Year 2013

Final Report Abstract

Das Projekt untersuchte den Einfluss von Emotion und Stress auf Gedächtniskontrollprozesse, wie sie im Rahmen des abrufinduzierten und gerichteten Vergessens abgebildet werden können. Hauptbefunde waren, dass sowohl klinisch relevanter chronischer Stress, wie er bei posttraumatischer Belastungsstörung (post-traumatic stress disorder-PTSD) auftritt, als auch experimentell induzierter Stress das abrufinduzierte Vergessen auflösen können. Somit könnte bei PTSD eine chronische Dysfunktion des AIV Mechanismus zur Genese und Aufrechterhaltung der intrusiven Gedächtnisproblematik bei PTSD beitragen. Weitere Untersuchungen sollten die Frage betreffen, ob das traumatische Geschehen die Fähigkeit des Organismus AIV zu generieren schädigt, oder ob es sich hier um einen, eventuell auch genetisch identifizierbaren, prädisponierenden Faktor handelt. Eine Untersuchung der mnemonischen Konsequenzen von Therapieformen, die explizit auf die Rekonstruktion des dysfunktionalen episodischen Gedächtnisses für die kritischen Ereignisse abzielen, hinsichtlich ihre Auswirkung auf AIV würde konzeptuell validierenden Charakter haben. Da AIV nur auftritt, wenn Einzelitems an einen gemeinsamen Kontext-Cue episodisch gebunden sind, sollte vor einer solchen Therapie kein AIV auftreten, nach erfolgreicher Therapie hingegen schon. Bezüglich des gerichteten Vergessens zeigte sich insbesondere die herausragende Rolle der emotionalen Intensität von Material, für seine Kontrollierbarkeit. Personenfaktoren und klinischer Status scheinen hier eine eher untergeordnete Rolle zu spielen. Therapeutisch bietet sich, neben den Expositionsverfahren immanenten Habituationskomponenten, vor allem die gezielte Gabe von Betablockern an, welche emotionale Intensität von Gedächtnisinhalten reduzieren sollte und somit ihre Kontrollierbarkeit verbessern müsste. Dies könnte gezielt untersucht werden. Außerdem deuten die Befunde darauf hin, dass inhibitionsbasierte Gedächtniskontrollstrategien, wie das gerichtete Vergessen, zwar eine relative Reduktion der Verfügbarkeit vor allem emotional neutraler Inhalte bewirken können, aber gegenüber einer gezielten Aufmerksamkeitslenkung auf andere Inhalte weniger effektiv sind. Sind schlafende Hunde einmal geweckt, sind sie durch Inhibition nur schwer zur Ruhe zu bringen, sondern müssen aktiv bearbeitet werden.

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