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Caledonian shear zone deformation in Svalbard (Arctic) and its implications for the terrane transfer

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 231870598
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das bewilligte Projekt wurde auf die internationale CASE 15-Expedition nach Yukon (kanadische Arktis) übertragen, die im Sommer 2013 stattfand. Hier stand zunächst die tektonische Entwicklungsgeschichte im Tertiär im Vordergrund (Eurekan Deformation im kanadischen arktischen Archipel). Die strukturellen Untersuchungen in dem Krustenstreifen der Rapid Depression südlich der Beaufort Sea betrafen den Grenzbereich zwischen dem Nordamerikanischen Kraton im Osten und dem Arctic Alaska Terrane im Westen. Ältere Arbeiten hatten in diesem Bereich eine aus Alaska durchlaufende, bedeutende dextrale Störung gesehen und in plattentektonische Interpretationen einbezogen. Die Rapid Depression stellte somit einen Bereich dar, der für die tektonische Anbindung Nordwest-Kanadas und Alaskas an den kanadischen arktischen Archipel und Svalbard von Bedeutung war. Die durchgeführten Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass die Verformungsgeschichte im Tertiär zwei unterschiedliche Deformationsstadien aufweist. Sie führten zu unterschiedlichen Verschiebungen entlang der bedeutenden, um N-S bis ~NNE-SSW streichenden Störungen. Diese Deformationen sind am ehesten an die im Beaufort fold-and-thrust belt anzubinden und können nicht auf eine durchgreifende dextrale Lateralverschiebungszone mit plattentektonischer Signifikanz bezogen werden. Die unterschiedlichen Relativ-Verschiebungen werden als Ausdruck reaktivierter älterer Störungen am Westrand des Nordamerikanischen Kratons (Laurentia) interpretiert. Untersuchungen im Gebiet von Old Crow am Südostrand des Arctic Alaska Terranes erbrachten einige überraschende Ergebnisse. So fanden sich keine sicheren Belege für eine durchgreifende dextrale Störungszone, die dem Tertiär und der bedeutenden Kaltag Fault in Alaska zugeordnet werden können. Eine gefundene tektonische Mélange sowie gescherte Kalke und basische Magmatite belegen mit ihrem Gefügeinventar eine Scherzonendeformation, die entlang steil stehender und um W-E streichender Flächen sinistral verlief. Sie war mit intensiver kataklastischer und scherender Verformung in den altpaläozoischen und proterozoischen Einheiten verbunden. Diese Scherzonendeformation (Porcupine Shear Zone) verlief vermutlich im Altpaläozoikum, da jungpaläozoische und mesozoische Einheiten von ihr nicht betroffen worden sind. Ihre streichende Westfortsetzung kann in einer vom Nordostrand Alaskas beschriebenen Mélange gesehen werden. In einer plattentektonischen Interpretation könnte die breite Scherzone am Südostrand des Arctic-Alaska Terranes dem Spätstadium der kaledonischen Orogenese angehören. Gleich anderen aus der Arktis beschriebenen sinistralen Scherzonen ist vermutlich auch die Porcupine Shear Zone für den sinistralen Terrane Transfer am Nordrand von Laurentia verantwortlich gewesen. Dieser Abschnitt der CASE 15-Expedition hat zumindest zum Teil an die Fragestellung und Zielrichtung der ursprünglichen CASE 14-Expedition anknüpfen können.

 
 

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