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Ursachen für Krankenhausaufnahmen bei Menschen mit Demenz. Qualitative Interviews mit Angehörigen von Demenzpatienten und Professionellen aus dem medizinischen Bereich
Antragstellerin
Dr. Marion Eisele
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung
Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 232311051
Internationale Studien zeigten, dass Menschen mit Demenz ein gegenüber der Bevölkerung ohne Demenzerkrankung deutlich erhöhtes Risiko für Krankenhausaufnahmen aufweisen, obwohl die Demenzerkrankung selbst nicht primär zu einer stationären Einweisung führt. Dies führt neben erhöhten Kosten zu einer starken Belastung der Menschen mit Demenz, da die Struktur des Krankenhauses nicht für die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgelegt ist. Es gilt deshalb, Krankenhausaufnahmen bei Menschen mit Demenz so gering wie möglich zu halten. In einem Großteil der Studien, die die Einflussfaktoren auf Krankenhausaufnahmen von Menschen mit Demenz untersuchten, wurden die Abrechnungsdaten von Krankenhäusern analysiert. Die Abrechnungsdiagnosen spiegeln jedoch nicht unbedingt die tatsächliche medizinische Diagnose wieder, aufgrund derer ein Patient aufgenommen wurde. Weitere Studien untersuchten eine vorab selektierte Auswahl an potentiellen Einflussfaktoren in einem quantitativen Studiendesign. Dabei wurden in erster Linie persönliche Determinanten berücksichtigt.In dem Modell von Muenchberger und Kendall zu Einflussfaktoren auf Krankenhausaufnahmen chronisch Kranker werden neben persönlichen Determinanten weitere Bereiche als einflussreich aufgeführt. Zu diesen zählen auch System- und Umgebungsfaktoren, die bei der Versorgung von Menschen mit Demenz eine besondere Rolle spielen könnten. Jedoch wurden in keiner Studie anhand eines qualitativen Ansatzes die Ursachen von Krankenhausaufenthalten erhoben und auf potentielle Vermeidbarkeit untersucht. Ziel dieses Vorhabens ist es deshalb, die Ursachen von Krankenhausaufnahmen von Menschen mit Demenz in einem qualitativen Studiendesign zu erheben und auf potentielle Vermeidbarkeit zu überprüfen. Dazu werden bei insgesamt 12 Demenzpatienten je ein Angehöriger und ein Professioneller aus dem medizinischen Bereich anhand eines leitfadengestützten, offenen Interviews über die Ursachen des letzten Krankenhausaufenthalts und dessen potentieller Vermeidbarkeit befragt. Die Auswahl der Indexpatienten erfolgt anhand eines selektiven Samplings aus einer bereits bestehenden Kohorte von Menschen mit Demenz. Die Interviews werden aufgenommen, transkribiert und in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Das grundlegende Kategoriensystem wird deduktiv aus einem vorhandenen theoretischen Modell abgeleitet und durch induktiv gebildete Kategorien ergänzt, wenn neue Erkenntnisse aus dem Datenmaterial emergieren. Zum Ende des Projekts werden die Ursachen für Krankenhausaufnahmen von Menschen mit Demenz und Angaben zu deren potentieller Vermeidbarkeit vorliegen. Es werden erste Hinweise auf Ansatzpunkte vorliegen, an denen zukünftige präventive Maßnahmen ansetzen könnten. Ziel einer Folgestudie ist es, die Ursachen zu quantifizieren um langfristig Maßnahmen zur Prävention von Krankenhausaufnahmen zu entwickeln und zu erproben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen