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Zur Entstehung der deutschen Pressezensur - Studie, Biographien der Zensoren bzw. betroffenen Autoren und Buchhändler, wissenschaftlich kommentierte Regesten und Fundstellenverzeichnis
Antragsteller
Dr. Matthias John
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 232329399
Ein Desiderat der historischen Zensurforschung ist bislang die Geschichte der Leipziger Bücherkommission. Noch nie wurde der Versuch unternommen, neben den Leipziger Beständen auch die entsprechenden Dresdener Überlieferungen systematisch auszuwerten und diese in den Kontext zu den über- und untergeordneten Behörden zu setzen, wodurch ein völlig neues Bild von der Wirkungsweise der Pressezensur entsteht. Im Projektmittelpunkt steht eine Studie, die den Prozess der Emanzipation der Pressezensur von der allgemeinen Zensur erstmals nachvollzieht, zudem die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Zensurausübung im Laufe der Jahrzehnte und die Entwicklung des Verhältnisses von Zensur und Öffentlichkeit in Bezug auf die Presse analysiert. Daneben soll untersucht werden, weshalb die Verselbstständigung der Pressezensur zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit einem Paradigmenwechsel in der Auswahl der Zensoren, die bis dahin ausnahmslos von der Universität stammten, verbunden war. Bei alledem wird Robert Darnton gefolgt, wonach es nicht zuletzt die Blicke der Zensoren bzw. Akteure zu rekonstruieren gelte. Das dürfte aufgrund der gefundenen, aber noch nicht erschlossenen Handakten des politischen Zensors und eines Ortszensors auch eindrucksvoll gelingen, außerdem sollen Biographien der mit der Pressezensur befassten und auch der davon betroffenen Personen erarbeitet werden. Für die Nachnutzung der Forschungsdaten werden die betreffenden Archivalien durch wissenschaftlich kommentierte Regesten erschlossen, wird ein Register aller die Presse betreffenden Reskripte, Mandate und Instruktionen sowie ein Fundstellenverzeichnis der in den Akten überlieferten Zeitungs- und Zeitschriftennummern erarbeitet, das wiederum durch Eingabe in die Zeitschriftendatenbank der Forschung zur Verfügung gestellt werden soll.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen