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N(G)-funktionalisierte Arginine als Argininersatz: Herstellung und biologische Charakterisierung neuartiger Fluoreszenz- und radioaktiv markierter peptidischer Rezeptor-Liganden

Antragsteller Professor Dr. Max Keller
Fachliche Zuordnung Pharmazie
Förderung Förderung von 2013 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 233221909
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Radioaktiv- und Fluoreszenzmarkierung biologisch aktiver Peptide bietet Zugang zu molekularen Werkzeugen, die in der pharmazeutischen, biochemischen und medizinischen Forschung von hoher Bedeutung sind. Proteinogene Aminosäuren, die eine effiziente und vielfältige Derivatisierung von Peptiden ermöglichen, sind Lysin, Cystein und N-terminale Aminosäuren. Da eine Modifikation von Peptiden häufig die biologische Aktivität beeinträchtigt und etliche Peptide weder Lysin noch Cystein enthalten, und/oder keinen freien N-Terminus aufweisen, wurde im Rahmen der ersten Förderperiode eine neue, breit anwendbare Markierungsmethode für Peptide eingeführt, basierend auf dem Ersatz der natürlichen Aminosäure Arginin durch ein amino-funktionalisiertes, Nω-carbamoyliertes Arginin. Letzteres ermöglicht eine diverse Konjugation bzw. Markierung der Peptide bei Erhalt der Bioaktivität, was anhand von peptidischen Liganden für Neurotensin, Angiotensin II (AngII) und Neuropeptid Y (NPY) Rezeptoren demonstriert wurde. Während der zweiten Förderperiode wurde die oben erwähnte Markierungsstrategie durch die Einführung eines Alkinfunktionalisierten Arginins erweitert, welches nach Einbau in Peptide eine regioselektive „bioorthogonale“ Konjugation via „Klick-Chemie“ ermöglicht, auch bei Anwesenheit von Lysinresten. Darüber hinaus wurden neue Fluoreszenz-markierte, peptidische Liganden für den Neurotensinrezeptor 1 (NTS1R) und AngII Rezeptor 1 synthetisiert und in zellulären Assays charakterisiert. Außerdem wurde die Eignung der Nω-carbamoylierten Arginine für die Zyklisierung von Peptiden über Argininseitenketten anhand von peptidischen NPY Y4 Rezeptorliganden gezeigt. Während der zweiten und dritten Förderperiode wurden basierend auf der neuen Markierungsstrategie NTS1R PET-Liganden (PET = Positronen-Emissions-Tomographie) entwickelt, welche im Vergleich zu zuvor beschriebenen NTS1R PET-Liganden eine höhere in vivo Stabilität und gleichzeitig hohe Rezeptoraffinität aufweisen. Diese 18F- oder 68Ga-markierten PET-Liganden wurden in präklinischen Studien erfolgreich für das Tumor-Imaging unter Verwendung von Tumor-tragenden Mäusen eingesetzt. Weiterhin wurden in der dritten Förderperiode dual markierte (radioaktiv [Tritium] + Fluoreszenz) NTS1R Liganden hergestellt, die zusammen mit den entsprechenden nicht-tritiierten Verbindungen als molekulare Werkzeuge für einen systematischen Vergleich von radiochemischen und Fluoreszenz-basierten Rezeptor-Ligand Bindungsassays eingesetzt wurden. Veranlasst durch die Entdeckung von hoch affinen, zyklischen peptidischen Y4 Rezeptorliganden (N-Terminus-Argininseitenketten-Zyklisierung) wurden zuletzt neue Fluoreszenzliganden als molekulare Werkzeuge für Y4 Rezeptorbindungsstudien eingeführt. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Projekte eine Erweiterung des Methodenrepertoires für die Herstellung von markierten bioaktiven Peptiden ermöglicht haben.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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