Einfluss der jahreszeitlich unabhängigen Reproduktion auf die Qualität von Gameten und frühen Lebensstadien des Zanders (Sander lucioperca)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Erkenntnisse aus dem bearbeiteten Wissenstransferprojekt liefern wertvolle Empfehlungen für das Management von Zanderbrutbetrieben und zeigen Potential zur Optimierung von Reproduktions- und Aufzuchtprotokollen. Insgesamt konnte für die Methode der ganzjährigen Larvenreproduktion kein negativer Einfluss, sowohl auf die Ei- und Gametenqualität als auch auf die Larvenqualität, nachgewiesen werden. Dementsprechend wird eine Ausweitung und Weiterentwicklung der ganzjährigen Reproduktion empfohlen. Für die frühzeitige Bewertung von Ei- und Gametenqualität wurden Schwankungen in der Fekundität und der Eiqualität maternalen Merkmalen zugeordnet, besonders der Größe des Weibchens. Eine Länge der Weibchen von ~65 bis 70 cm war mit hohem Reproduktionserfolg assoziiert. Zusätzlich war es möglich, spezifische Eiqualitätsparameter zu identifizieren, die mit dem Entwicklungspotential der Eier von der Befruchtung bis zum Schlupf korreliert waren. Diese prädiktiven Biomarker umfassten Eidurchmesser, bestimmte polare Fettsäuren, das Verhältnis der neutralen Fettsäuren, sowie den Anteil des Trockengewichts. Es war außerdem möglich, einen erheblichen Anteil der Variabilität in der Ei- bzw. Embryonalentwicklung durch eine Kombination von maternalen Merkmalen und Eiqualitätsparametern zu erklären. Für die frühzeitige Bewertung von Larvenqualität konnte die Größe des Lipidtropfens nach Schlupf mit stressbezogener Sterblichkeit und Gewichtswachstum in Verbindung gebracht werden. Auffällig war dabei, dass die Größe des Lipidtropfens positiv mit der Stresstoleranz und negativ mit dem Gewichtswachstum korrelierte. Jedoch sind weitere wissenschaftliche Untersuchungen notwendig, um mit Lipidtropfengröße als Prädiktor die resultierende Larvenqualität richtig einschätzen zu können. Die Zusammenführung von den Projektteilen zur Ei- und Gametenqualität und zur Larvenqualität konnte aufgrund einer Verzögerung in der Beprobung im vorgesehenen Zeitraum von drei Jahren nicht mehr erreicht werden. In weiteren Versuchsansätzen, die nicht den ursprünglichen Fragestellungen entsprechen, konnte jedoch weiteres, praxisrelevantes Wissen gesammelt werden. In einem Versuchsansatz zur Spermienqualität konnte nachgewiesen werden, dass ein Verlust an Spermienqualität durch kurzfristige Lagerung nicht mit Hilfe von Extendern verhindert werden kann und das ein Verlust an Spermienqualität bei der Zusammenführung unterschiedlicher Spermienproben wahrscheinlich ist. Eine anfängliche Qualitätskontrolle der Spermien hingegen verspricht einen höheren Fertilisationserfolg. In einem Versuchsansatz zum Lichtbedarf larvaler Zander konnten die optimalen Lichtintensitäten zur Aufzucht von Zanderlarven beschrieben werden. Des Weiteren wurde eine lichtgetriebene Selbstsortierung entwickelt, die eine frühzeitige und schonende Größensortierung ermöglicht, wodurch kannibalistischem Verhalten der Zander vorgebeugt werden kann.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2016) Management of pikeperch Sander lucioperca sperm quality after stripping. Journal of Applied Ichthyology 32:1099-1106
Schaefer FJ, Overton JL, Bossuyt J, Żarski D, Kloas W, Wuertz S
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(2016) Pikeperch Sander lucioperca egg quality cannot be predicted by total antioxidant capacity and mtDNA fragmentation. Animal Reproduction Science 167:117-124
Schaefer FJ, Overton JL, Wuertz S
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(2016) Reproductive management and gamete quality in pikeperch (Sander lucioperca). Dissertation. Humboldt-Universität zu Berlin, Faculty of Life Sciences
Schaefer FJ
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(2016). Self-grading of larval pike-perch (Sander lucioperca), triggered by positive phototaxis. Aquacult Eng 72–73, 13-19
Tielmann M, Schulz C and Meyer S
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(2017). The effect of light intensity on performance of larval pike-perch (Sander lucioperca). Aquacult Eng 77, 61-71
Tielmann M, Schulz C and Meyer S