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Implementation of continuing higher education in German universities - control options and strategies for action

Applicant Dr. Timm C. Feld
Subject Area Education Systems and Educational Institutions
Term from 2013 to 2021
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 236880244
 
Final Report Year 2021

Final Report Abstract

Wissenschaftliche Weiterbildung (wissWB) erfährt in den letzten Jahren eine bedeutende bildungspolitische Aufmerksamkeitszuwendung, die viele Universitäten vor die Aufgabe stellt, diesen nachfrage-, markt- , praxis- und serviceorientierten Bereich in die hochschulischen Strukturen und Strategien einzuführen und zu etablieren. Die qualitativ-empirische Studie widmete sich in diesem Kontext der Frage, ob und wie die wissWB als strategische Positionierungs- und Profilbildungsmöglichkeit von Universitäten wahrgenommen und beschrieben und wie ihre Implementierung gesteuert wird. Eine die Empirie vorbereitende systemtheoretische Annäherung an das Forschungsinteresse brachte die Annahme hervor, dass es sich bei Universitäten um autopoietische, selbstreferentielle und sinnkonstituierende Kommunikationssysteme handelt, die mittels Entscheidungsprämissen, wie dem Auf- und Ausbau der wissWB, operieren. Systemtheoretisch könnte man also auch fragen, inwiefern die wissWB vom System als Möglichkeit wahrgenommen wird, zum Systemerhalt und zur Systemevolution beizutragen und welche implementationsbezogenen Entscheidungsprämissen damit einhergehen? Die Rekonstruktion der stellenwert- und entscheidungsbezogenen Kommunikation von Universitäten hinsichtlich der wissWB erfolgte schließlich auf Basis qualitativer Daten mittels der Dokumentarischen Methode. So konnten Entscheidungsprämissen auf einer WAS-Ebene und die damit einhergehenden organisationalen Orientierungen auf einer WIE-Ebene herausgearbeitet werden. Insgesamt wurden zehn Universitäten als Fälle akquiriert, an denen u.a. Einzelinterviews und Gruppendiskussionen mit Akteur*innen mehrerer Organisationsebenen geführt wurden. Die Auswertung des entstandenen Materials zeigte zunächst, dass die wissWB trotz einer aktuell noch marginalen Stellenwertzuschreibung (im Vergleich zu Forschung und Lehre) dennoch aufgrund von Asymmetrisierungen und Irritationen durchaus als Positionierungs- und Profilbildungsmöglichkeit von Universitäten erkannt wird. Sie kann zur Ausbildung bzw. Schärfung der organisational-distinkten Individualität beitragen und damit letztlich auch zur Autopoiesis – auch wenn der Beitrag bislang als sehr klein eingestuft wird. Darüber hinaus konnten bezüglich der damit in Zusammenhang stehenden Orientierungen vier Implementationstypen ausgemacht werden, die auf eine Legitimation, Variation, Retention oder Relevanzsteigerung im Kontext der Implementation wissWB abzielen. Mit Blick auf den zentral wirkenden Evolutionsgedanken muss aber auch festgehalten werden, dass die Implementationsorientierung nicht etwa als starr oder unveränderlich anzusehen ist, sondern als eng verbunden mit dem erreichten und noch adressierten Entwicklungsstand. Davon abgesehen zeigt sich letztlich die Erzeugung einer breiten Akzeptanz der wissWB, was als nicht entscheidbare Entscheidungsprämisse verstanden werden kann, als fall- und typübergreifende Daueraufgabe. Auch die Fälle des vierten und damit in der Implementation am weitesten vorangeschrittenen Typs sind noch immer mit der Herausforderung konfrontiert, einzelne psychische Systeme von der Bedeutung der wissWB zu überzeugen.

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