Qualitative Gesundheitsforschung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Qualitative Methoden haben sich in den letzten Jahren im Bereich der Gesundheitsforschung fest etabliert. Qualitative Forschung, die sich i. d. R. an einer rekonstruktiven Methodologie orientiert, ist durch die Merkmale: Gegenstandsangemessenheit, Offenheit, Kommunikation, Prozesshaftigkeit und Reflexivität gekennzeichnet. Die qualitative Gesundheitsforschung zeichnet sich insbesondere durch ihre Hinwendung zur Patienten/innenperspektive, durch die Stärkung des Lebensweltbezugs, durch das Aufzeigen von strukturellen Problemen in der gesundheitlichen Versorgung sowie durch die Analyse von Interaktionssituationen von Beratung, Behandlung und Pflege aus. Qualitative Verfahren sind in allen Feldern der Gesundheits-und Präventionsforschung prinzipiell denkbar. Es handelt sich dabei um inter- und transdisziplinäre Forschungsgebiete, deren zentrale Anwendungsfelder z. B. Arzt/Ärztin-/Patient/inneninteraktion, Copingforschung, subjektive Krankheitstheorien, dialogbasierte Medizin sind. In diesem multi- und transprofessionellem Forschungs- und Arbeitsfeld haben sich qualitative Methoden – aufgrund der Dominanz von standardisierter quantitativer Forschung - erst vergleichsweise spät etablieren können. Gleichzeitig wurde die Vielfalt der Erhebungs- und Auswertungsmethoden kaum ausgeschöpft. Hier konnte das DFG-Netzwerk ansetzen und mit Methodenschulungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs, mit einer breiten Forschungs- und Publikationstätigkeit etc. das Potential einer qualitativen Gesundheitsfoschung aufzeigen. Daher ist es besonders wichtig, die unterschiedlichen professionellen und disziplinären Basispositionen, - dispositionen, -strategien der am Forschungsprozess Beteiligten stärker zu reflektieren, um Inter- und Transdisziplinarität fruchtbar nutzen zu können. Die transdisziplinären Debatten in der qualitativen Gesundheitsforschung, die Vernetzung unterschiedlicher Akteure und Forschungsperspektiven gilt es daher in den nächsten Jahren weiterhin verstärkt zu fördern, hier ist über eine Verstetigung des Netzwerkes qualitative Gesundheitsforschung nachzudenken.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2016): Die qualitative Analyse von Gesundheit und Krankheit, in: Hurrelmann, K.; Richter, M. [Hg.]: Soziologie von Gesundheit und Krankheit. Springer VS, Wiesbaden. 71-88
Ohlbrecht, H.
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(2016): Medizinische Pädagogik. Eine begriffliche Annäherung aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive, in: Ohlbrecht, H.; Seltrecht, A. [Hg.]: Medizinische Soziologie trifft Medizinische Pädagogik. Springer VS, Wiesbaden. 197-214
Seltrecht, A.
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(2016): Perspektiven qualitativer Gesundheitsforschung, in: Detka, C. [Hg.]: Qualitative Gesundheitsforschung – Beispiele aus der interdisziplinären Forschungspraxis. Barbara Budrich, Opladen, Berlin, Toronto. 21-50
Bartel, S.; Ohlbrecht, H.
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(2016): Qualitative Gesundheitsforschung – Beispiele aus der interdisziplinären Forschungspraxis. Barbara Budrich, Opladen, Berlin, Toronto
Detka, C. [Hg.]
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(2017): Qualitative Methoden in der Gesundheitspsychologie und Gesundheitsforschung, in: Mey, G.; Mruck, K. [Hg.]: Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie. Springer VS, Wiesbaden
Meyer, T.; Ohlbrecht, H.
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(2018): Arbeit – Gesundheit – Biographie. Gesundheitsbedingte Neuorientierungsprozesse im Erwerbsleben. Transcript Verlag. Bielefeld
Bartel, S.
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(2018): Kindheit unter Krankheitsbedingungen, in: Lange, A.; Reiter, H. et al. [Hg.]: Handbuch Kindheits- und Jugendsoziologie. Springer VS, Wiesbaden. 619-634
Peter, C.
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(2018): Medizinische Soziologie trifft Medizinische Pädagogik. Springer VS, Wiesbaden
Ohlbrecht, H.; Seltrecht, A. [Hg.]
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(2018): Qualitative Methoden der empirischen Gesundheitsforschung, in: Haring, R. [Hg.] Handbuch Gesundheitswissenschaften. Springer VS, Wiesbaden
Ohlbrecht, H.
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(2020): Perspektiven qualitativer Gesundheitsforschung. Beltz Juventa. 284 S.
Netzwerk Qualitative Gesundheitsforschung (Hg.)