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Der Einfluss serotonerger Aktivität in der Amygdala bei prosozialem Verhalten von Ratten

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 237274537
 
Prosoziales Verhalten ist durch die Präferenz für Entscheidungsalternativen gekennzeichnet, die das Wohlergehen Anderer erhöhen. Trotz großer Fortschritte in der Untersuchung prosozialen Verhaltens bei Menschen und Tieren ist die behaviorale und neuronale Basis nahezu unbekannt. In einer ersten Förderrunde der DFG haben wir ein Pardigma entwickelt, mit dem prosoziales Verhalten bei Ratten getestet werden kann. In diesem Paradigma bevorzugten Ratten Wahlalternativen, die Belohnungen für sie sowie andere Ratten produzierten, über Alternativen, die andere Ratten leer ausgehen liessen; sie zeigten also prosoziale Tendenzen. Weiterhin zeigte sich, dass der laterale Orbitofrontalcortex (lOFC) eine Rolle bei der Disambiguierung sozialer von nicht-sozialer Kontexte spielte, also bei der Bestimmung, wann Hilfeverhalten angemessen ist und wann nicht. Es ist unbekannt, welche weiteren Hirngebiete gemeinsam mit lOFC Prosozialität unterstützen, und welche psychopharmakologischen Mechanismen diesem Verhalten zu Grunde liegen. Auf Basis frührer Befunde zu sozialer Kognition, zielgerichtetem Verhalten und Belohnungslernen vermuten wir, dass die basolaterale Amygdala (BLA) eine zentrale Regelstation zum Management sozialen Verhaltens ist, und dass diese Funktion von lokaler Serotonin-Aktivität (5-HT) gestützt wird. Wir planen, diese Hypothese zu prüfen, indem Ratten in einer automatisierten Version der prosozialen Entscheidungsaufgabe getestet werden. Zwei Ratten werden dabei in einem doppelten T-Maze trainiert. Eine Ratte (Actor) entscheidet zwischen zwei Kammern im Maze: Bei Eingang in eine Kammer erhält nur der Actor eine Belohnung (own-reward, OR), bei Eingang in die anderen Kammer erhalten sowohl der Actor, als auch eine zweite Ratte (Partner) eine Belohung (both-reward, BR). Im ersten Experiment planen wir, BLA-Läsionen durchzuführen. Wir erwarten, dass Ratten mit BLA-Läsionen weniger häufig BR-Wahlen durchführen als Ratten mit Scheinläsionen. In zwei weiteren Experimenten werden wir den Effekt lokaler Mikroinjektionen von 5-HT Agonisten (8-OH-DPAT) und Antagonisten (WAY-100,365) in BLA auf prosoziales Verhalten untersuchen. Die geplanten Studien haben Implikationen für ein gesellschaftlich hochrelevantes Thema: Psychopathie. Psychophathisches Verhalten wird oft mit Dysfunktionalität in Amygdala und homöostatischer Dysregulation des 5-HT Systems in Verbindung gebracht, die beiden Zielsysteme unserer Studien. Unsere Ergebnisse werden daher einen Beitrag zum Verständnis von Störungen liefern, die durch antisoziales Verhalten gekennzeichnet sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Großgeräte 2 x Doppelte T-Mazes
Gerätegruppe 3440 Elektrophysiologische Meßsysteme (außer 300-309 und 340-343)
Mitverantwortlich(e) Dr. Sandra Schäble
 
 

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