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Zustandsspezifische Beschreibung der Quantendynamik polyatomarer Reaktionen

Subject Area Theoretical Chemistry: Electronic Structure, Dynamics, Simulation
Term from 2006 to 2014
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 23753581
 
Final Report Year 2014

Final Report Abstract

Die detaillierte Untersuchung von Reaktionsprozessen in der Gasphase bzw. im Molekularstrahl liefert wichtige Beiträge zum grundlegenden Verständnis chemischer Reaktionsdynamik. Dabei betrachten experimentelle Arbeiten zunehmend auch Reaktionssysteme, die aus mehr als drei oder vier Atomen bestehen. Im Fokus der Untersuchungen stehen dabei Reaktionen von Methan mit verschiedenen Atomen. In dem jetzt abgeschlossenen Projekt wurden theoretische und numerische Verfahren zur genauen Beschreibung dieser Reaktionen erarbeitet und auf die Beschreibung der Reaktion H+CH4→H2+CH3 angewandt. Ausgangspunkt der Arbeiten waren exakte und effiziente Verfahren zur genauen Berechnung von thermischen Reaktionsraten in polyatomaren Systemen. Hier wird eine vom Übergangszustand der Reaktion ausgehende, näherungsfreie Beschreibung der Reaktionen im Rahmen der Theorie der Flußkorrelationsfunktionen genutzt und mit effizienten Wellenpaketdynamikrechungnen mit der zeitabhangige Multikonfigurations-Hartree (MCTDH)-Methode kombiniert. Theoretischen Arbeiten in diesem Projekt konnten nun die übergangszustandsbasierte Betrachtung des Reaktionsprozesses auf die Beschreibung vollständig zustandsaufgelöster Reaktionswahrscheinlichkeiten und Streuquerschnitte erweitern und entsprechende verallgemeinerte Flußkorrelationsfunktionen analytisch herleiten. Kombiniert mit der Konstruktion geeigneter kurvilinearer Koordinatensysteme, methodischen Weiterentwicklungen beim MCTDH-Verfahren und numerisch effizenten Verfahren zur Darstellung genauer hochdimensionaler Potentialflächen ermöglichten diese Entwicklungen erstmals die exakte Berechnung zustandsselektiver Reaktionswahrscheinlichkeiten für die Reaktion H+CH4→H2+CH3. Die erhaltenen Ergebnisse beschreiben die Abhängigkeit der chemischen Reaktivität vom quantenmechanischen Rotations-Schwingungszustand des reagierenden Methans. Während die detaillierte Betrachtung eine komplexe Interaktion von Rotations- und Schwingungsanregungen zeigt, lassen sich die wesentlichen Effekte von Schwingungsanregungen mittels eines einfachen Modells, welches als Verallgemeinerung der Polanyi-Regeln auf polyatomare Reaktion verstanden werden kann, qualitativ erklären. Diese für die konkrete Reaktion H+CH4→H2+CH3 gewonnenen Erkenntnisse lassen sich auf andere Reaktionen von Methan übertragen, sofern diese ebenfalls eine relevante Reaktionsbarriere aufweisen.

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