Detailseite
Projekt Druckansicht

Die Bedeutung des Hypoxie-induzierbaren Transkriptionsfaktors HIF-1alpha für das Zystenwachstum bei polyzystischen Nierenerkrankungen

Fachliche Zuordnung Nephrologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 237670502
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die autosomal dominante polyzystische Nierenerkrankung ADPKD ist eine der häufigsten monogenetischen Erkrankungen weltweit. Dabei kommt es zur Entstehung multipler Zysten in beiden Nieren, die über Jahrzehnte hinweg wachsen und dabei gesundes Nierengewebe verdrängen. Das Wachstum der Zysten unterliegt dabei einem Flüssigkeitstransport in das Zysteninnere, bei dem eine apikale Chloridsekretion maßgeblich beteiligt ist. Wir konnten in Vorarbeiten zeigen, dass das verdrängende Zystenwachstum zu einer progredienten Hypoxie in den Nieren führt, was schließlich eine Aktivierung des Hypoxieinduzierbaren Transkriptionsfaktors HIF-1α im Zystenepithel bewirkt. Die zentrale Frage des DFG geförderten Projektes war, ob und ggfs. durch welche Mechanismen HIF-1α die Zystenexpansion beeinflusst. Wir konnten in einem in vitro Zystenmodell sowie in ex vivo kultivierten zystischen Mausembryonieren mittels pharmakologischer sowie genetischer Ansätze zeigen, dass HIF-1α das Zystenwachstum fördert. Aktuell noch unpublizierte Daten bestätigen dies ergänzend in einem PKD1 Knockoutmausmodell. Bei der Frage nach den zugrundeliegenden Mechanismen zeigte sich in elektrophysiologischen Untersuchungen, dass HIF-1α essentiell für die Ausbildung einer Ca2+ aktivierten Chloridsekretion ist. Bei der Suche nach HIF-1α regulierten Genen, die an der Chloridsekretion beteiligt sein könnten, stießen wir auf den Ca2+ aktivierten Chloridkanal Anoctamin 1 (ANO1). Knockdown sowie pharmakologische Inhibition von ANO1 führte zu einer Reduktion der Ca2+ aktivierten Chloridsekretion und passend hierzu zu einer Hemmung des Zystenwachstums in unseren Modellen. Darüber hinaus konnten wir ANO1 in der apikalen Membran des Zystenepithels der Maus und des Menschen nachweisen. Ergänzend konnten wir zeigen, dass die Aktivierung des Ca2+ aktivierten Chloridkanals durch eine ATP abhängige Stimulation des purinergen Rezeptors P2Y2R vermittelt wird, der darüber hinaus HIF-1α abhängig reguliert wird. Anoctamin 6, ein weiteres Mitglied der Anoctaminfamilie war zwar nicht an der Sekretion beteiligt, förderte jedoch die Apoptose im Zystenmodell durch Ca2+ abhängiges Phospholipid-Scrambling, das zu einer extrazellulären Präsentation negativ geladener Phosphatidylserine führt. Neben der Rolle von HIF-1α bei der Zystennierenprogression entdeckten wir, dass HIF-1α im Ureterknospenepithel essentiell für die Nephrogenese ist, wohingegen eine gesteigerte Hypoxie zur Aktivierung von HIF-Signalwegen in metanephrischen Mesenchymzellen und in der Folge zu einer Vegfa abhängigen Hemmung der Nephrogenese führt. In Zukunft möchten wir die Relevanz der neu identifizierten Mechanismen des Zystenwachstums weiter in vivo verifizieren und charakterisieren, indem wir vor allem den pharmakologischen Effekt von Inhibitoren gegen HIF-1α, ANO1 und P2Y2R auf die Zystenprogression im PKD1 Knockoutmodell untersuchen wollen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung