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Gütermarktintegration und Grenzeffekte zwischen europäischen Ländern mit einem Schwerpunkt auf Einzelhandelsmärkte
Antragsteller
Professor Dr. Günter Beck
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftstheorie
Statistik und Ökonometrie
Statistik und Ökonometrie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 239306994
Die jüngste Finanz- und Schuldenkrise hat zu einer deutlichen Wiederbelebung des politischen und akademischen Interesses am Ausmaß der wirtschaftlichen Heterogenität zwischen den Mitgliedsländern der Europäischen (Währungs-) Union (E(W)U) geführt. Während es bereits etliche Untersuchungen gibt, die auf der Grundlage von Mikropreisdaten das Ausmaß der Gütermarktintegration zwischen den USA und Kanada untersuchen, beschränken sich Studien mit vergleichbaren europäischen Daten entweder auf wenige Güter (wie z.B. in Fischer (2012)) oder Lokationen (wie z.B. in Engel und Rogers (2004)) oder sie sind nahezu ausschließlich beschreibender Natur (wie z.B. in European Commission (2011) oder Kurkowiak (2012)). Auf der Grundlage eines neuen, sehr umfangreichen europäischen Mikropreisdatensatzes wollen wir diese Lücke in der Literatur schließen und neue Erkenntnisse über die Funktionsweise europäischer Gütermärkte gewinnen. Dabei werden wir uns u.a. mit der Frage beschäftigen, ob es Unterschiede bei den beobachteten Grenzeffekten zwischen EWU-Mitglieds- und -Nichtmitgliedsländern der EU gibt und welche Rolle kulturelle Affinitäten für die Gütermarktintegration spielen.Unser Beitrag zur Literatur wird sich allerdings nicht auf die bloße Analyse eines neuen Datensatzes mit bestehenden Methoden beschränken, sondern unsere Arbeit wird vielmehr darüber hinaus verschiedene konzeptionelle und methodische Erweiterungen der bestehenden Literatur vornehmen. Eine erste Erweiterung besteht in der Verwendung eines auf dem Gebiet der Raumökonometrie entwickelten Modellrahmens, der das Problem fehlender Konsistenz, unter dem der auf Engel und Rogers (1996, im Folgenden mit ER bezeichnet) basierende Ansatz zur Bewertung von Grenzeffekten leidet, überwindet.Darüber hinaus ermöglicht uns der gewählte Schätzansatz, Einblicke in die Art des Wettbewerbs, der zwischen europäischen Einzelhandelsmärkten herrscht, zu gewinnen. Unter Zuhilfenahme bayesianischer Methoden zur Modellauswahl werden wir hierbei insbesondere untersuchen, inwieweit die betrachteten Einzelhandelsmärkte stärker durch lokalen oder globalen Wettbewerb gekennzeichnet sind und welche Rolle Ländergrenzen hierbei spielen. Unser zweiter grundlegender konzeptioneller Beitrag zur Literatur besteht in der Entwicklung und Verwendung von verbesserten Maßen zur Bewertung der durch Ländergrenzen bedingten Wohlfahrtskosten. Der hierfür momentan zumeist verwendete Ansatz von ER erweist sich nicht nur als äußerst anfällig gegenüber bereits kleinen Veränderungen der verwendeten Schätzwerte, sondern ermöglicht darüber hinaus auch nur eine indirekte Wohlfahrtsbewertung. Die Adaption und Verwendung von in jüngster Zeit auf den Gebieten der Industrieökonomik und des Marketings entwickelter ökonometrischer Techniken wird es uns stattdessen ermöglichen, auf der Grundlage geschätzter Präferenzparameter von Konsumenten Wohlfahrtseffekte von Ländergrenzen direkt zu messen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Jan Mutl, Ph.D.