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Dynamik des perzeptuellen Gedächtnisses in der visuellen Suche

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 239914826
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das vorliegende Projekt befasste sich dem Einfluss von (selektiver und geteilter) Aufmerksamkeit auf das statistische Kontextlernen unter Verwendung des visuellen Such-/ Kontextcueing-Paradigmas. Kontextuelle Hinweisreize für die visuelle Suche wurden in Form von wiederholt dargebotenen invarianten räumlichen Konfigurationen (Kontexten) realisiert. Üblicherweise sind die Reaktionszeiten für die wiederholten Anordnungen schneller im Vergleich zu neuen (Baseline-)Displays, was als Ausdruck der Lenkung der Suche durch ein assoziatives Kontextgedächtnis für die Zielreizposition relativ zum räumlichen Muster der Distraktoren gewertet wird. Im Arbeitsmodell wurden Aufmerksamkeit und Kontextgedächtnis als kognitive Module angesehen, die in Interaktion treten können. Dabei wurde angenommen, dass obwohl das Kontextgedächtnis die Aufmerksamkeit zuverlässig lenkt, das Kontextgedächtnis selbst nicht perfekt ist und nur einzelne – aber nicht alle – Kontextdisplays im Zuge der (wiederholten) visuellen Suche gelernt werden. Typischerweise wird den Probanden ein Set von 8-12 alten Displays gezeigt. Folglich war eine wichtige Frage im Projekt die, welche Eigenschaften der visuellen Suchaufgabe zu Kontextlernen beitragen. Aufbauend auf Befunden zur Rolle von Aufmerksamkeit für das Lernen, wurden gerade Faktoren der Aufmerksamkeitszuweisung in der Suchaufgabe variiert und die Effekte dieser Manipulationen auf die Höhe der Kontexteffekte in den Reaktionszeiten untersucht, einschließlich der Analyse der RZ auf der Einzeldisplayebene. Eine zweite zentrale Projektfrage war die, ob die Probanden bewusste Kenntnis über die wiederholten Displays besitzen, was Aussagen zu dem den Kontexteffekten zugrundeliegenden Gedächtnis ermöglicht. Unsere Befunde deuten darauf hin, dass Kontextgedächtnis und Aufmerksamkeit in einem kompetitiven Verhältnis stehen: Erhöhungen des Einflusses von sowohl selektiver (stimulusgesteuerter) Aufmerksamkeit und geteilter Aufmerksamkeit (operationalisiert durch eine parallel zur Suchaufgabe auszuführende Arbeitsgedächtnisaufgabe) reduzieren den Einfluss von gedächtnisbasierter Lenkung der visuellen Suche. Im Zusammenhang der Einflüsse von geteilter Aufmerksamkeit zeigen unsere Studien aber auch, dass die Zweitaufgabenanforderungen (und deren Interferenz mit der kontextgeleiteten visuellen Suche) durch entsprechendes Training – und Übung bzw. Automatisierung des Kontextgedächtnisses minimiert werden können. Was visuelles Bewusstsein angeht: unsere Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass die Probanden sehr wohl in der Lage sind, die inzidentell erworbenen Displayrepräsentationen bewusst zu benennen (wiederzuerkennen). Dabei kommt selektiver (fokaler) Aufmerksamkeit auch für den bewussten Abruf aus dem Kontextgedächtnis eine Schlüsselrolle zu. Methodisch wurden sowohl psychophysische Maße (Reaktionszeiten, Fehler) als auch okulomotorische Parameter (Fixationszeiten) registriert. Insofern wurden die Ziele des Projekts aus wissenschaftlicher Sicht voll erfüllt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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