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Die bronzezeitliche Befestigung von Bernstorf (Oberbayern, Deutschland) - Geoarchäologisch-mikromorphologische Forschungen am Fundplatz und den prähistorischen Böden

Antragstellerin Dr. Astrid Röpke
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 240515804
 
Die Befestigung von Bernstorf zählt zu den größten bronzezeitlichen Anlagen nördlich der Alpen. Die großflächig niedergebrannte Befestigungsmauer(Länge: 1,6 km) in Verbindung mit den viel diskutierten Gold- und Bernsteinfunden geben Anlass für eine Vielfalt an wissenschaftlichen Fragestellungen. Diese Anlagen, auch vitrified forts genannt, sind ein bekanntes europäisches Phänomen. In Bernstorf trifft dies nicht nur auf die Befestigung zu, sondern auch bronzezeitliche Häuserstrukturen wurden verbrannt aufgefunden. Aufgrund der komplexen Fundplatzgeschichte mit verbrannten Strukturen sowie eisenzeitlicher und mittelalterlicher Überprägung, gestaltet es sich bisher schwierig, die bronzezeitliche Siedlung, ihre Größe und Funktion zu bewerten. Daher soll ein geoarchäologischer Methodenverbund eingesetzt werden, um anthropogene Veränderungen in den Böden räumlich und zeitlich zu erfassen. Ziel ist es, 1) genauere Informationen zum Brand der Befestigung und den Häusern zu erhalten sowie 2) die Struktur und Genese des prähistorischen Siedlungsareals und seines Umfeld zu erforschen. 1) Obwohl Einwirkungen von Feuer häufig in archäologischem Kontext vorkommen, sind sie bisher wenig archäologisch oder geoarchäologisch erforscht. Mit Dünnschliffuntersuchungen (Mikromorphologie) sowie gesteinschemischen und -physikalischen Methoden (Röntgendiffraktrometrie, Energiedispersive Röntgenanalyse, Magnetische Suszeptibilität u.a) von hitzeveränderten Böden und Sedimenten, lassen sich Aussagen zum Temperaturregime und zu der Art Feuerquelle (z.B. Schadfeuer, Feuer- und Herdstelle oder Produktionsort) machen. Im Rahmen einer solchen Studie (Beitrag internationaler Mikromorphologie-Atlas) wurde u.a. bereits die verbrannte Befestigung untersucht und Kriterien entwickelt, um die Brandabläufen und das Temperaturregime zu rekonstruieren. Diese sollen nun auch auf die verbrannten bronzezeitlichen Häuserreste und eisenzeitlichen Strukturen in Bernstorf übertragen werden. 2) Die Böden innerhalb der Befestigungsanlage sind stark durch den menschlichen Einfluss verändert. Statt Braunerden kommen Kolluvisole vor, die sich in verschieden alte kolluviale Ablagerungen gliedern lassen. Die Böden sollen bodenkundlich beschrieben sowie Paläooberflächen, Laufhorizonte und verschiedene Nutzungsbereiche (wie z.B. Stall, Herd, Produktionsort) mit mikromorphologischen Analysen identifiziert werden. Unter den verziegelten Strukturen sind ungestörte Schichten erhalten, die systematisch beprobt und bodenchemisch und --physikalisch (pH, org. Sub., Korngröße, Phosphat, Metalle u.a.) untersucht werden sollen. Um einen Beitrag zur Klärung von Herkunft und Alter des Goldfundes und der Bernsteine zu leisten, sollen Zusammensetzung, Mikrogefüge und pedogene Merkmale der Sedimentummantelung analysiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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