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Peripherie und Zentrum. Die Hünenburg bei Watenstedt, Kr. Helmstedt, ein Herrschaftssitz in der Kontaktzone zwischen Lausitzer Kultur und nordischer Bronzezeit.

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2006 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 24103612
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Mit dem geförderten Projekt wurde erstmals in Mitteleuropa eine Außensiedlung an einer bronzezeitlichen Befestigung der Jahrhunderte um 1000 v. Chr. nachgewiesen. Die interdisziplinären Arbeiten konzentrierten sich auf die Ausdehnung, Struktur und wirtschaftliche Grundlagen des Siedlungsgefüges sowie auf die kulturellen Bezugssysteme. Zu diesen Themen haben die bisherigen multidisziplinären Untersuchungen völlig neue Ergebnisse erbracht. Erfasst wurden in der Außensiedlung Hausgrundrisse, die eine regelhafte Bebauung anzeigen. Das Haus- und Handwerk ist mit einer Vielzahl an Funden vertreten. Importgefäße und -gegenstände zeigen die enge Kommunikation auch mit weit entfernt liegenden Regionen an. Belege für ein vielfältiges und zeitlich gestaffeltes Bronzehandwerk liegen in großer Fundhäufigkeit vor. Ungewöhnlich für einen Siedlungsplatz dieser Zeit sind die hohe Zahl von Bestattungen auf dem Siedlungsareal und die Deponierung von manipulierten Skeletten. Die zentralörtlichen Funktionen, soweit sie mit archäologischen Methoden erfasst werden können, umfassen die Bereiche Handwerk, Kult und Kommunikation sowie die Funktion als Sitz einer Elite. Begleitende Arbeiten beziehen in einem zeitlichen Rahmen von der frühen Bronzezeit bis in die frühe Eisenzeit die Mikroregion mit den Gräberfeldern, Deponierungen und Wegebauten mit ein. War zu Projektbeginn von einer Außensiedlung von 3 bis 4 ha ausgegangen worden, so ist derzeit eine Mindestfläche von 25 ha über Prospektionen und Grabungen erreicht. Damit ist eine Siedlungsgröße erreicht, die im bronzezeitlichen Mitteleuropa bislang weitgehend unbekannt ist. Mit der Entdeckung von Siedlungsbestattungen, einem ausgedehnten Kultareal und einem nahen Gräberfeld finden sich auf engstem Raum nahezu alle Bereiche des Lebens vor 3000 Jahren repräsentiert. Die Berichterstattung in den Medien erfolgte in einer Vielzahl von Artikeln in der örtlichen Presse der „Braunschweiger Zeitung“. Über den jeweiligen Saisonauftakt wurde ebenso berichtet wie über den Fortgang der Arbeiten. Die Anwesenheit von Studenten des internationalen Grabungsteams fand dabei ebenso Beachtung wie die vor Ort geleistete private Unterstützung. Weiterhin berichteten das „Göttinger Tageblatt“ in größeren Beiträgen über die Ausgrabung. In den Jahren 2007 und 2008 erfolgten Fernsehberichte bei SAT 1 und RTL regional. Für Ausstellungen in den Niedersächsischen Landesmuseen Hannover und Braunschweig wurde ausgewähltes Fundmaterial zur Verfügung gestellt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Eine steinerne Sichelgussform aus der jungbronzezeitlichen Außensiedlung der Hünenburg bei Watenstedt, Kr. Helmstedt. Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 76, 2007, 29-39
    I. Heske
  • Identifizierung und Datierung von Bronzefragmenten aus Börssum, Kr. Wolfenbüttel – Zur Fundkonzentration der gegossenen Bronzebecken am Nordharz. Neue Ausgrabungen und Forschungen in Niedersachsen 27, 2008, 25-38
    I. Heske
  • Archaeology and Landscape Features in Magnetometer Data. In: Mémoire du sol, espace des hommes. Colloque organisé par C. Benech et al. Conservatoire National des Arts et Métiers (CNAM), (Paris, 8.-12. Sept. 2009). Archeosciences, Revue d´Archéométrie 2009, Supplément au n° 33. Rennes 2009, 137-139
    I. Heske/M. Posselt
  • Kultpersonal in einer fremden Welt. – Deponierungen mit gegossenen Bronzebecken an der Peripherie der Nordischen Bronzezeit. In: A. Krenn-Leeb et al. (Hrsg.), Varia neolithica V. Mobilität, Migration und Kommunikation in Europa während des Neolithikums und der Bronzezeit. Tagung AG Neolithikum/Bronzezeit Xanten, Juni 2006. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 53. Langenweissbach 2009, 171-179
    I. Heske
  • Die jungbronzezeitliche Außensiedlung der „Hünenburg“ bei Watenstedt, Lkr. Helmstedt. Vorbericht über die Ausgrabungen 2005–2007. Prähistorische Zeitschrift 2, 2010, 159-190
    I. Heske/S. Grefen-Peters/M. Posselt/J. Wiethold
  • Herrschaftssitz oder Elitenort? Zum Nachweis einer jungbronzezeitlichen Außensiedlung an der Hünenburg bei Watenstedt, Kr. Helmstedt, und ihre Bedeutung im überregionalen Vergleich. In: B. Horejs, T. Kienlin (Hrsg.), Siedlung und Handwerk. Studien zu sozialen Kontexten in der Bronzezeit. Beiträge AG Bronzezeit 2007 und 2008. Bonn 2010, 285-300
    I. Heske
  • Aus den Weiten Mitteleuropas. Bronzezeitliche Keramik fremder Herkunft. Archäologie in Niedersachsen 14, 2011, 33-37
    I. Heske
  • Deponierungen, Gargruben und ein verfüllter Wasserlauf. Zur Infrastruktur der Hünenburg-Außensiedlung bei Watenstedt, Lkr. Helmstedt. Vorbericht über die Grabung 2011. Prähistorische Zeitschrift 87, 2012, 308-337
    I. Heske, P. Lüth, M. Posselt
  • The Bronze Age Settlement Chamber on the Hill Heeseberg – An Ecoregion in Transition between the Únĕtice and the House Urn Culture. In: J. Kneisel et al.(Hrsg.), Collapse or Continuity? Environment and development of Bronze Age human landscapes. Proceedings of the international workshop “Socio-Environmental dynamics over the last 12.000 years: The creation of landscapes II (Kiel, 14.-18. März 2011). Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 205, Bonn 2012, 133-152
    I. Heske/M. Wieckowska
 
 

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