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Organisation, Macht, Subjekt - Theorie und Geschichte des modernen Managements und die Rationalisierung der Arbeit

Antragstellerin Dr. Nancy Richter
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2013 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 241328350
 
Eine an Friedrich Nietzsche und Michel Foucault orientierte Machtanalytik zeigt genealogisch auf wie sich das Verhältnis zwischen Organisation und Mensch seit der Industrialisierung verändert hat. Vergleicht man die Anordnung der Arbeit in Büros und Fabrikhallen in großen Konzernen heute mit den nach tayloristischen Prinzipien gestalteten Arbeitsräumen im frühen 20. Jahrhundert, erscheint Arbeit weitgehend freigesetzt aus rigiden Strukturen. Stechuhren oder feste Bürozeiten gehören in vielen Unternehmen der Vergangenheit an. Die Autorin macht jedoch deutlich, dass im gegenwärtigen Organisationsalltag lediglich subtilere Managementmethoden zum Einsatz kommen. Ziel dieser neuen Managementmethoden sind die Einstellungen und Verhaltensweisen der Arbeitnehmer. Sie lassen sich als taktische und kaum sichtbare Machtmechanismen begreifen, welche den Menschen ganz im Sinne des Unternehmens formen sollen. Es handelt sich bei diesen Entwicklungen um eine Vertiefung der Machtverhältnisse und keinesfalls um eine Befreiung des arbeitenden Menschen aus rationalisierten Arbeitsprozessen. Materielle, symbolische und imaginäre Machtverhältnisse machen deutlich wie organisationale Praktiken in unterschiedlichen historischen Abschnitten zur Konstruktion und Konstitution von Arbeitssubjekten beitragen. Rationalisierung erscheint hierbei als organisatorische Konstante, welche sich heute nicht mehr nur in den Organisationsstrukturen widerfindet, sondern vom Arbeitnehmer bestenfalls verinnerlicht wird. Die Autorin nimmt in ihrer Auseinandersetzung Bezug auf historische, wirtschaftswissenschaftliche, wirtschaftshistorische, soziologische und philosophische Quellen. Die Arbeit liefert nicht nur einen bedeutenden Beitrag für die Arbeits‐ und Organisationsforschung, sondern stellt auch eine wichtige methodische und theoretische Grundlage für das in Deutschland noch wenig etablierte Forschungsfeld der kritischen Managementforschung („Critical Management Studies“ / „CMS“) dar.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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