Der weise König.Die Herrschaftskonzeption und Herrschaftspraxis Kaiser Karls IV. Ein neuer Blick auf die Verfassungsgeschichte des spätmittelalterlichen Reichs

• Antragstellerin: Professorin Dr. Eva Schlotheuber
• Fachliche Zuordnung: Mittelalterliche Geschichte
• Förderung: Förderung von 2013 bis 2015
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 241397925

Karl IV. (1346-1378) aus der Dynastie der Luxemburger gehört zu den großen Herrschergestalten des Mittelalters. Seine politische Reichweite und raumerfassende Präsenz veranlassten Peter Moraw, ihn als bedeutendsten römisch-deutschen Herrscher des Spätmittelalters und paradigmatisch großen König zu würdigen. Karl IV. entwickelte im politisch-philosophischen Diskurs seiner Zeit eine eigenständige Herrschaftskonzeption, deren Erforschung als innovativer Ansatz für die spätmittelalterliche Verfassungsgeschichte fruchtbar gemacht werden kann. In einer politisch unsicheren Lage und durch konkurrierende Machtansprüche bedrängt, suchte der Kaiser seine Herrschaft auf der Basis von Weisheit und Tugend im transzendenten Bereich zu verankern. Neben den autorisierenden und legitimierenden Bezügen, in die sich der Kaiser stellte, ist vor allem die Umsetzung seiner Konzeptionen im Alltag der Königspolitik aufschlussreich: Die Kontrastierung von Herrschaftskonzeption und Herrschaftspraxis Karls IV. ermöglicht ein neues Verständnis seines politischen Handelns und vermag die Wirkmechanismen der Integrationskraft des Herrschers zu erhellen. Die Strategien und die Flexibilität, mit der der Kaiser auf die Ansprüche seiner Fürstenkollegen reagierte, beleuchten in aufschlussreicher Weise die spannungsreiche Relation von Theorie und Praxis, Repräsentation und Konzeption, Praktiken und Sachzwängen. Ziel der geplanten Monographie ist es, vor dem Hintergrund des europäischen Zeithorizonts die Wirkung politisch-religiöser Konzeptionen und deren formende Kraft auf die Reichsverfassung herauszuarbeiten, die in diesem Prozess an innerer Kohärenz gewinnt.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen