Project Details
Projekt Print View

Unequal Recognition? "Work" and "Love" in the Context of Life of Precarious Employees

Subject Area Empirical Social Research
Sociological Theory
Term from 2014 to 2017
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 243414088
 
Final Report Year 2018

Final Report Abstract

Seit einigen Jahren gewinnt die ‚Prekarisierung‘ von Erwerbsarbeit Aufmerksamkeit. Die soziologische Prekarisierungsforschung nimmt hierbei aber oft einen auf einzelne Individuen und auf Erwerbsarbeit fokussierten Blick ein. Doch prekäre Beschäftigung ist nicht nur häufig mit geringem Einkommen, sondern auch mit weniger Anerkennungschancen verbunden. Anerkennungsdefizite prekärer Beschäftigung sind jedoch bisher kaum untersucht, ebenso die sozialen Folgen prekärer Beschäftigung im Lebenszusammenhang und für die Geschlechterverhältnisse. Das Vorhaben entwickelte eine anerkennungs- und geschlechtertheoretische Perspektive auf prekäre Beschäftigung im Lebenszusammenhang. Im Zentrum standen die interaktive (Paar-)Praxis der Herstellung von Anerkennung und von (Geschlechter-)Ungleichheiten bei prekär Beschäftigten mit und ohne Paarbeziehung. In Verbindung der Prekarisierungs- und Anerkennungsforschung im Anschluss an Axel Honneth und Judith Butler wurden die Wechselwirkungen von prekärer Beschäftigung mit Paar- und Nahbeziehungen, dem Haushaltskontext, weiteren Lebensbereichen und mit Geschlechterkonzepten und dem Geschlechterverhältnis untersucht. Mittels qualitativer Paar- und Einzelinterviews und in einer konsequent rekonstruktiv-intersubjektiven Forschungslogik rekonstruierte das Projekt Anerkennungschancen, das Verhältnis von ‚Arbeit‘ und ‚Leben‘ / ‚Liebe‘ sowie (Geschlechter-)Ungleichheiten bei prekär Beschäftigten erforschen. Die Ergebnisse zeigen, dass Prekarisierungs- und (Nicht-)Anerkennungsprozesse in den verschiedenen Dimensionen des Lebenszusammenhangs keine einseitig kausalen Phänomene darstellen. Der Vergleich der Paare und Singles zeigt, dass bei den Paaren Nichtanerkennung in der beruflichen Sphäre im Paar teils aufgefangen werden kann, teils aber – vergeschlechtlicht – zu Konflikten und weiterer Nichtanerkennung führt. Bei den sogenannten Singles rekonstruierten wir Fälle, in denen eine zu Erwerbsarbeit alternative Sinnorientierung nicht existiert oder destruktiv ausfällt. Kompensationsversuche durch alternative Formen von Vergemeinschaftungen sind häufig fragil. Zwei der acht Befragten hingegen verfügen über eine (biographisch bedingte) berufliche ‚Nichtanerkennungsresistenz‘ und können subjektiven Sinn und Anerkennung auch jenseits von prekärer Erwerbsarbeit und (einer nicht vorhandenen) Partnerschaft generieren.

Publications

 
 

Additional Information

Textvergrößerung und Kontrastanpassung