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Neurobiologie kontextabhängigen Extinktionslernens: Modulation durch multiple Extinktionskontexte und Cortisol

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 244576242
 
Obwohl die kognitive Verhaltenstherapie eine erfolgreiche Möglichkeit zur Behandlung von Angststörungen darstellt, kommt es häufig zu Rückfällen mit einem Return of Fear (ROF). Hierbei kommt Schwierigkeiten in der Generalisierung von erzielten Erfolgen auf Situationen außerhalb des Therapiekontextes eine bedeutsame Rolle zu. Analog zu diesem ROF konnten zahlreiche tierexperimentelle und Humanstudien im Bereich der Furchtkonditionierung zeigen, dass die Verwendung eines neuen, unbekannten räumlichen Kontextes im Vergleich zum Kontext der Extinktion während des Extinktionsabrufs zu einem verstärkten Wiederauftreten konditionierter Furcht führt. Dieses sogenannte "Renewal" konditionierter Furcht wird auf neuronaler Ebene insbesondere in hippocampal-mediierten Verarbeitungsprozessen repräsentiert. Mit dem Ziel einer Reduktion des ROF im klinischen Bereich kommt der Entwicklung von Interventionen zur Verminderung des kontextabhängigen Renewals eine große Bedeutung zu. Hierbei konnten bisherige Studien zeigen, dass der Einsatz multipler Kontexte während des Extinktionslernens eine vielversprechende Möglichkeit darstellt.Weitere Studien weisen auf die Bedeutsamkeit von Cortisol für eine Reduktion der Kontextabhängigkeit des (hippocampal vermittelten) Lernens hin. Über die neuronalen Mechanismen, die diesen Interventionen zur Modulation kontextabhängigen Extinktionslernens zugrunde liegen, ist bisher wenig bis nichts bekannt. Das Ziel dieses kombinierten Forschungsprojektes besteht darin, die Modulation des Renewals durch multiple Extinktionskontexte und Cortisol auf elektrodermaler und neuronaler Ebene zu untersuchen. In zwei funktionellen Magnetresonanztomographie-Studien soll überprüft werden, inwiefern sich der Einsatz multipler Kontexte im Vergleich zu einem einzelnen Extinktionskontext (Studie 1) sowie die Gabe von Cortisol (30mg Hydrocortison) im Vergleich zu Placebo (Studie 2) vor dem Extinktionslernen auf das Renewal der elektrodermalen und neuronalen konditionierten Reaktion während des Extinktionsabrufs auswirkt.Hierbei wird erwartet, dass sowohl multiple Extinktionskontexte als auch Cortisol über eine Modulation hippocampal-mediierter neuronaler Verarbeitungsprozesse zu einer Reduktion des Renewals in einem neuen und unbekannten Kontext führen. Des Weiteren wird beabsichtigt, mögliche Faktoren (z.B. Hippocampus-Volumen) zu identifizieren, die mit interindividuellen Unterschieden im Ausmaß des Renewals und dessen Modulation in Zusammenhang stehen.Die Ergebnisse dieser Studien können einen großen Beitrag dazu leisten, ein besseres Verständnis der neurobiologischen Grundlagen zu erlangen, die im klinischen Bereich einer Generalisierung von Therapieerfolgen auf neue Kontexte zugrunde liegen. Langfristig kann durch eine bessere Kenntnis relevanter Einflussfaktoren und zugrunde liegender (neuronaler) Prozesse zu einer Optimierung bestehender und Entwicklung neuer Interventionen zur Generalisierung von Extinktion beigetragen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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