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Transnationales Hochwasserrisikomanagement im Rheineinzugsgebiet. Ein Historisch-progressiver Ansatz

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246584051
 
Im erfolgreich abgeschlossenen DFG-ANR-Projekt TRANSRISK konnte eine breite grenzübergreifende empirische Basis der Hochwasserereignisse im südlichen Oberrheingebiet der letzten 300 Jahre geschaffen werden. Für beide Teilgebiete wurden typspezifische Hochwasser und die verursachenden Wetterlagen abgeleitet und klassifiziert, Ausarbeitungen zum Hochwasserrisiko und zur Hochwasser-Vulnerabilität im Rahmen der Risikoanalyse erstellt und kartographisch dargestellt.In TRANSRISK² soll die empirische Basis um angrenzende Teileinzugsgebiete für die Zeit nach 1700 vergrößert werden. Auch sollen Informationen zu Veränderungen der Landnutzung in den flussnahen Räumen und den Flusseinzugsgebieten sowie zur Umgestaltung der Flüsse selbst integriert werden. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Untersuchung der Wahrnehmung und Akzeptanz von Risiken, insbesondere aber der Kommunikationsstrukturen und Vulnerabilität, als Beitrag zu einem umfassenden und integrativen Risikomanagement geworfen. Damit soll ein holistisches Verständnis des Hochwasserrisikomanagements erreicht werden, das die sich ändernden Aspekte in der Wahrnehmung, politischen Entscheidungen, technischer Ausgestaltung und der Rolle von Risiko- und öffentlichen Diskursen im Spannungsfeld von Klimawandel und gesellschaftlicher Konzeptionalisierung in ihrer zeitlichen Dynamik vergleichend nachzeichnet und analysiert.In Deutschland schließen die zuständigen Verwaltungen bei der Modellierung von Gefahrenkarten die Einbeziehung historischer Ereignisse aus. Deshalb ist ein Projektziel, die modellierten Überschwemmungsflächen partiell mit den historisch belegten Überflutungsgebieten zu vergleichen, um die Validität der aktuellen Karten zu überprüfen. Als Basis zur Modellierung historischer Ereignisse und ihre Projektion auf heutige Verhältnisse (progressiv-historischer Ansatz) müssen die baulichen oder natürlichen Veränderungen der Flussläufe sowie die sich daraus entwickelnden Änderungen in der Landnutzung von Überschwemmungsgebieten analysiert werden. Dafür liegen bereits Erfahrungen aus dem Teilprojekt Xfloods (2005-2007) des RIMAX-Projektes bezüglich des Neckars vor. Eine Ausdehnung der dabei angewandten Methoden auf den Rhein und die größeren Tributäre wäre für eine Weiterentwicklung und Standardisierung der Methodik sinnvoll. Deshalb sollen ausgewählte Hochwasser-Extreme seit 1700 auf die heutige Situation übertragen werden. Dieses Verfahren ermöglicht eine Bewertung der aktuellen Maßnahmen vor dem Hintergrund realer historischer Hochwasserkatastrophen, die über das heute bekannte Maß eines HQ100 hinausgingen, wodurch ein Beitrag zu den unmittelbaren Zielen der Hochwasserrisikomanagementrichtlinie der EU erreicht wird. In einer zeitgemäßen Präsentation in einer kollaborativen Forschungsumgebung sollen die Daten und Erkenntnisse eingebunden werden, um die notwendige Partizipation zu stimulieren und eine möglichst große Breitenwirkung zu erzielen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Beteiligte Person Professor Dr. Brice Martin
 
 

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