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Korpusaufbau und korpusbasierte grammatische Studien zum Nganasanischen
Antragstellerin
Professorin Dr. Beáta Wagner-Nagy
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246706378
Das geplante Forschungsvorhaben hat zum Ziel, eine korpusbasierte Grammatik des Nganasanischen zu erstellen. Ein Großteil des Vorhabens besteht im Aufbau eines digitalen annotierten Korpus, das im Internet der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht und so als Grundlage der weiteren Erforschung des Nganasanischen dienen soll. Ein solches Korpus von maßgeblichem Umfang, das verschiedene Suchoptionen für die sprachwissenschaftliche Auswertung erlaubt, liegt für das Nganasanische noch nicht vor und ist auch verglichen mit ähnlichen Vorhaben, bezogen auf andere kleinere uralische Sprachen, innovativ.Das Nganasanische ist eine unmittelbar vom Aussterben bedrohte uralische Sprache, gesprochen von nur noch ca. 125 Sprechern auf der Taimyrhalbinsel in Nordsibirien. Obwohl gemessen an der Größe der Sprachgemeinschaft und dem Grad der wissenschaftlichen Erschließung das Nganasanische eine vergleichsweise gut dokumentierte Sprache ist, besteht weiterhin dringender Bedarf für die Dokumentation weiterer Sprachdaten. Dies liegt teilweise an der Art und Qualität der zur Verfügung stehenden Materialien: Bei den bisher dokumentierten Texten überwiegen Folkloregattungen, spontane Sprache und Konversation sind stark unterrepräsentiert. Ein Teil der Materialien sind zwar glossiert, aber nicht umfassend annotiert. Zudem liegen zwar bereits einige Grammatiken zum Nganasanischen vor, diese spiegeln jedoch nicht die neueren Erkenntnisse über die Sprache wider und sind vorwiegend semasiologisch orientiert, was ihre sprachtypologische Auswertung erschwert. Im Rahmen des Projekts soll unter Berücksichtigung sowohl von aus dem Korpus gewonnenen Erkenntnissen als auch von elizitierten Daten eine Grammatik verfasst werden. Die geplante grammatische Forschung konzentriert sich auf syntaktische Forschungen, die in der Uralistik bis heute nur wenig Berücksichtigung fanden, und füllt somit eine Forschungslücke. Um das bereits existierende Korpus durch bisher fehlende Textgattungen zu ergänzen und Sprachdaten für die Grammatik zu elizitieren, werden im ersten und zweiten Jahr des Projekts in Feldforschung Daten gesammelt. Man muss angesichts der sprachsoziologischen Situation davon ausgehen, dass man im Rahmen des Projektes mit den letzten Sprechern als Informanten arbeiten wird. Dies verleiht dem Vorhaben besonderes Gewicht.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen