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Herkunft und Zugehörigkeit. Fortpflanzung, Abstammung und Verwandtschaft in der postkantianischen Naturphilosophie
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Susanne Lettow
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Wissenschaftsgeschichte
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246804883
Verhältnisse von Fortpflanzung und Verwandtschaft, die sowohl synchron und diachron verfasst sind und somit immer auch eine genealogische Dimension haben, strukturieren sie soziale Welt auf grundlegende Art und Weise. Dabei sind diese Verhältnisse Gegenstand kultureller, sozialer und politischer Konflikte und Bearbeitungen. Insbesondere in historischen Umbruchsituationen kulminieren wissenschaftliche, künstlerische und philosophische Auseinandersetzungen mit der Frage der Herkunft und des Ursprungs der Lebewesen sowie mit der Frage, welche Art von Zugehörigkeit zu sozialen und natürlichen Ordnungen besteht. Dies bestätigt sich nicht nur in Hinblick auf die Gegenwart, in der Familienformen, Verwandtschaftsverhältnisse und der Prozess der Fortpflanzung selbst weitreichenden sozialen, kulturellen und technologischen Transformationsprozessen unterliegen. Auch die Dekaden um 1800 sind durch eine umfassende Problematisierung von Verhältnissen der Fortpflanzung, Abstammung und Verwandtschaft.geprägt Die theoretischen Debatten der entstehenden Wissenschaften vom Leben und die mit ihnen eng verflochtenen naturphilosophischen Reflexionen spielen dabei, so die Ausgangsthese des beantragten Forschungsprojekts, eine zentrale Rolle. Ziel des Projektes ist es, die philosophischen und wissenschaftlichen Artikulationen der Topoi 'Fortpflanzung', 'Abstammung' und 'Verwandtschaft' in der postkantianischen Naturphilosophie systematisch zu rekonstruieren und in ihrer Bedeutung für die sozialen und kulturellen Transformationsprozesse der Zeit zu erfassen. Der Gegenstand der Analyse ist die deutschsprachige Naturphilosophie 'nach Kant', weil hier erstens eine relativ kohärente diskursive Formation vorliegt, in der sich thematisch einschlägige wissenschaftliche und philosophische Reflexionen überlagern. Zweitens ist mit der postkantianischen Naturphilosophie ein Textkorpus zum Gegenstand gewählt, das - abgesehen von den prominentesten Beiträgen, d.h. den Naturphilosophien von Schelling und Hegel - bisher kaum aufgearbeitet ist. Das Forschungsprojekt gliedert sich in drei Teile, in denen Konzepte der Fortpflanzung, Abstammung und Verwandtschaft mit Blick auf folgende thematische Schwerpunkte analysiert werden sollen: 1) Fortpflanzung, Abstammung und menschliche Diversität, 2) Sexualität, Geschlecht und familiale Verwandtschaft, 3) Fortpflanzung, Abstammung und Relationen von menschlichen und nichtmenschlichen Lebewesen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen