Effects of nicotine on social cognition and social stress in schizophrenia
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Untersucht wurde der Einfluss von Nikotin auf die soziale Kognition (mimische Affektdekodierung) und zugrunde liegende neuronale Korrelate, sowie auf die Stressreaktion im Befinden und Verhalten während sozialer Interaktion bei schizophren Erkrankten und Gesunden. Zwar konnten keine Nikotineffekte im Sinne einer verbesserten mimischen Affektdekodierung festgestellt werden. In den ereigniskorrelierten Potentialen im EEG (N170 und P240) wurden jedoch signifikante Nikotineffekte verzeichnet. Bei der EEG-informierten fMRT-Analyse konnten aufgrund der zu geringen Gruppengröße der Patienten lediglich für die gesunden Probanden Nikotineffekte beobachtet werden. Während der sozialen Interaktion erwies sich die gesunde Kontrollgruppe wie erwartet als sozial kompetenter. Das Rollenspiel führte jedoch nur zu einem tendenziell ausgeprägteren Stresserleben der Patienten, ein statistisch bedeutsamer Gruppenunterschied konnte nicht nachgewiesen werden. Die erwarteten Substanzeffekte stellten sich weder im Bereich der beobachtbaren noch der subjektiv empfundenen Stressreaktionen ein. Damit ist die Implementierung valider Untersuchungsanordnungen in der Studie zwar gelungen; die a priori aufgestellten Hypothesen einer bei schizophren Erkrankten stärker ausgeprägten Nikotinwirkung im Sinne einer Leistungssteigerung in sozial-kognitiven Prozessen wie der mimischen Affektdekodierung, einer Verbesserung der sozialen Kompetenz sowie einer Verminderung der emotionalen Belastung in sozialen Stresssituationen konnten aber leider nicht bestätigt werden. Die wahrscheinlichste Erklärung dieser Ergebnisse dürfte - neben der Möglichkeit einer tatsächlich fehlenden entsprechenden Nikotinwirkung - in einer ggf. zu geringen Dosierung von Nikotin (l mg) und/oder einem zu großen zeitlichen Abstand zwischen Nikotinapplikation und der Durchführung der beiden Aufgabenpakete (Testung im Zeitraum ca. 45-90 min p.a.) zu suchen sein.