Detailseite
Das Ende der pleistozänen Tundrensteppe - Wechselbeziehungen zwischen Vegetation, Klima und Großsäugern in Beringia während des Spätquartärs (TUNDRA-STEPPE)
Antragsteller
Dr. Frank Kienast; Professor Dr. Karsten Wesche
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 247453756
In dem beantragten Projekt sollen die ökologischen Interaktionen von Klima, Vegetation und großen Pflanzenfressern in der Arktis während des Spätquartärs in einem aktualistischen Ansatz durch die Verknüpfung paläobotanischer Ergebnisse mit Untersuchungen rezenter Pflanzengesellschaften in Jakutien (GUS), dem westlichen Teil des früheren Beringia-Subkontinents erforscht werden. Die Ergebnisse sollen Einblick in die Struktur und Funktion arktischer Biogeozönosen während des Pleistozäns gewähren und zum Verständnis ihrer Umstrukturierung und massiven Verarmung am Übergang zum Holozän beitragen. Die Auswirkungen von Beweidung auf die Vegetation am Unterlauf der Kolyma sollen im Rahmen eines von der kooperierenden Northeast Science Station Cherskii durchgeführten langfristigen Beweidungsexperiments untersucht werden. Die Ergebnisse sollen einerseits mit ungestörter Vegetation entlang des Hauptklimagradienten im Untersuchungsgebiet von der Taiga in die Tundra sowie mit Reliktsteppenvegetation im extrem kontinentalen Teil Jakutiens verglichen werden und andererseits der aus syngenetischen Permafrostablagerungen rekonstruierten spätpleistozänen Paläovegetation gegenüber gestellt werden. Mithilfe permafrost-konservierter makrokopischer Pflanzenreste aus dem Permafrostaufschluss Duvanny Yar wird die Struktur, Zusammensetzung und Dynamik der spätquartären Vegetation seit dem letzten Interglazial in Nordostsibirien rekonstruiert. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Umweltentwicklung zur Zeit des massiven Rückgangs der Mammutfauna am Übergang vom Spätglazial zum Holozän gelegt. Interessante Befunde werden auch durch die Gegenüberstellung der Paläovegetation der beiden letzten quartären Warmzeiten erwartet: während des Eem Interglazials wurde die Vegetation in den hohen Breiten noch durch pleistozäne Großsäuger beeinflusst, die im Holozän auf dem eurasischen Festland weitgehend bereits ausgestorben waren. Durch die Kombination beider Untersuchungsansätze soll der jeweilige Anteil von Klima und Herbivorie an der Ausprägung der heutigen und der pleistozänen Vegetation im westlichen Beringia identifiziert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Russische Föderation
Beteiligte Personen
Dr. Andrei A. Andreev; Dr. Sergey Davydov; Dr. Lutz Schirrmeister; Dr. Elena Troeva; Dr. Erik Welk; Dr. Sergey Zimov