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"They were among my happiest days". Identitätsformation und kulturelle Repräsentationen der "Boarding School" im Anglophonen Westafrika

Fachliche Zuordnung Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 247499824
 
Das Projekt widmet sich der Untersuchung der bislang wenig beachteten kulturellen Repräsentation der "Secondary School" im anglophonen West-Afrika aus einer sowohl historisch-diachronischen wie literarisch-textbasierten Perspektive. Die seit dem Höhepunkt des Kolonialismus Jungen und Mädchen mit unterschiedlichen ethnischen Hintergrund in ihren Klassenräumen und Schlafsälen zusammenführenden Internatsschulen sind wiederholt als Grundlage einer von afrikanischen Eliten ausgehenden nationalen Identität bezeichnet worden, haben als zentrale Sozialisationsinstanz in jüngerer Zeit jedoch auch das Wertesystem und Beziehungsnetzwerk der aufstrebenden "middle classes" maßgeblich geprägt. Das Projekt setzt hier mit einem historischen Überblick ein, der sich u.a. der Darstellung von Schulen in der bislang nur wenig ausgewerteten kolonialen Presse und einer detaillierten Beschreibung des Alltags einer westafrikanischen Boarding School widmet, in der sich charakteristische Traditionen der Britischen Internate mit indigenen kulturellen Praktiken überlagern. Afrikanische Literatur und Kultur werden im folgenden aufgrund ihrer Doppelfunktion als gesellschaftliche Indikatoren und der immanenten Tendenz, in die von ihnen beschriebene Realität ästhetisch einzugreifen, als eine wertvolle Ergänzung sozialhistorisch angelegter Untersuchungen betrachtet: Die philologische, historisch und kulturell kompetente Analyse der vielseitigen kulturellen Konnotationen und Auffassungen von "Schule" wendet sich dabei zunächst der afrikanischen Adaptation etablierter literarischer Genres wie dem Bildungsroman und der "school novel" sowie den textlichen Gegensätzen und Beziehungen zwischen fiktionalen und autobiographischen Darstellungen von Internatserfahrungen zu. Besondere Beachtung verdienen hierbei zunächst der kreative Umgang mit narrativen Konventionen, die diese Texte in eine literarische Tradition stellen, gegen die ihr sozialer und kultureller Kontext zugleich unterschwellig aufbegehrt. Die Repräsentation der Schulen in Formen populärer Kultur nimmt sich das Projekt sodann im Rahmen der Untersuchung vernachlässigter Genres wie des "school Magazine" oder der Analyse der Darstellung der Schulen als Institutionen gesellschaftlichen Wandels und sozialer Statusdefinition in neueren Ghanaischen und Nigerianischen "Home Movie"-Produktionen an. Schließlich soll gezeigt werden, in wie weit der Aufstieg aktueller populärer Musikformen wie Highlife und Azonto unmittelbar mit den spezifischen Bedingungen, sozialen Praktiken und vor allem Soziolekten und Slangs der "boarding houses" Ghanaischer Secondary Schools in Verbindung steht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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