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Die Entstehung der modernen Agrarindustrie.Fleischproduktion, Fleischvermarktung und Fleischkonsum in der Bundesrepublik Deutschland 1950 - 1994
Antragstellerin
Professorin Dr. Cornelia Rauh
Fachliche Zuordnung
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 247848997
Das Projekt untersucht Ursachen, Verlauf und Auswirkungen des Strukturwandels in der westdeutschen Landwirtschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts am Beispiel von Fleischproduktion, -vermarktung und -konsum. Zuchterfolge und anderes Knowhow der modernen Agrarwissenschaften, neuartige Maschinen, die menschliche Arbeitskräfte ersetzten, verbesserte Transportmöglichkeiten dank einer modernen Infrastruktur, die Fortschritte der Kühltechnik, neue Ansprüche der Konsumenten und ein vollständig gewandeltes Verhältnis zwischen den Landwirten und dem Lebensmittelhandel durch die Entstehung großer Supermarktketten sind als Faktoren für die Wandlungen auf dem Fleischmarkt ebenso zu berücksichtigen wie die schrittweise Orientierung der bundesdeutschen Agrarpolitik an den Vorgaben der EWG nach deren Gründung im Jahr 1957 und die Öffnung des westdeutschen Agrarmarktes für ausländische Anbieter mit der Entstehung des Gemeinsamen Marktes im EWG-Raum in den Jahren 1967/68.Der Schwerpunkt der Studie liegt auf dem Zeitraum bis Anfang der 1980er Jahre und damit in der Phase, in der die EWG-weite Marktöffnung als ganz neue Herausforderung der Bauern entstand und dann zur Praxis wurde. Als Ausblick soll aber auch die weitere Entwicklung bis in die Jahre 1993/94 einbezogen werden, in denen ein schwerer Ausbruch der Schweinepest in den Agrar-Intensivgebieten in Norddeutschland die Probleme der neuen Produktionsmethoden auch für die allgemeine Öffentlichkeit unübersehbar deutlich machte. Die Fleischproduktion und Fleischvermarktung eignen sich besonders gut, um den Übergang von der traditionellen Landwirtschaft zum modernen Agribusiness zu untersuchen, weil der Blick auf die Veredelungswirtschaft der Fleischproduktion den betriebswirtschaftlichen Kern der bundesdeutschen Landwirtschaft erfasst. Indem die Studie sich auf die drei Fleischsorten Rindfleisch, Schweinefleisch und Geflügel konzentriert, erfasst sie zudem landwirtschaftliche Produkte, deren Herstellung sich im Untersuchungszeitraum im Rahmen des Gesamttrends der Industrialisierung und Mechanisierung verschieden entwickelte.Mit der geplanten Untersuchung wird eine Darstellung entstehen, die Agrar-, Politik-, Wissenschafts-, Unternehmens- und Konsumgeschichte auf neuartige Weise kombiniert und sie zugleich auf ungewöhnlich eindringliche Weise als Sozial- und Gesellschaftsgeschichte beschreiben kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen