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Der Effekt von Arbeitsgedächtnis- und Selbstregulaionstraining auf Lern- und Entwicklungserfolge von Grundschülern: Ein Feldexperiment in Deutschland und der Schweiz

Antragstellerin Dr. Eva Berger
Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2013 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248659770
 
Traditionell wurde die kognitive Fähigkeit (gemessen als IQ) als die entscheidende Fähigkeit für viele Lebenssituationen wie den Bildungs- und Berufserfolg angesehen. Die jüngere Forschung hat jedoch gezeigt, dass sogenannte nichtkognitive Fähigkeiten - auch motivationale Fähigkeiten genannt - wie z.B. Motivation, Durchhaltevermögen und Selbstkontrolle einen wesentlichen kausalen Einfluss haben. Eine zentrale nichtkognitive Kompetenz ist dabei die Fähigkeit, Belohnungen aufzuschieben, eine Fähigkeit, die von der persönlichen Selbstkontrolle abhängt. Es hat sich gezeigt, dass diese schon in früher Kindheit gemessene Fähigkeit eng mit Kenngrößen im Erwachsenenalter wie der Gesundheit, dem Vermögen oder der Wahrscheinlichkeit in kriminelle Aktivitäten involviert zu sein, zusammenhängt. Daher ist die Frage, ob die Selbstkontrolle durch spezielle schulische Maßnahmen schon in der frühen Kindheit verbessert werden kann, von höchster gesellschaftlicher Relevanz. Wir können daraus lernen, wie wir grundlegende Probleme, die zu fundamentaler und nachhaltiger sozioökonomischer Ungleichheit in unserer Gesellschaft führen, abmildern können.Bei dem hier vorgestellten Forschungsvorhaben handelt es sich um ein randomisiertes Feld¬experiment, in dem untersucht werden soll, in welchem Ausmaß die Selbstkontrollfähigkeit von Erstklässlern trainiert werden kann. Das Konzept umfasst zwei sog. Interventionen (d.h. Trainings), die mit 1100 Grundschülern in Deutschland (Mainz) und der Schweiz (Winterthur) durchgeführt werden sollen: Ein Arbeitsgedächtnistraining und ein Selbstregulationsstrategie-Training. Details zu beiden Trainings werden in der ausführlichen Beschreibung des Forschungsvorhabens gegeben. Um langfristige Effekte zu identifizieren, führen wir Datenerhebungen in Form von Schülertests (u.a. zu Schulleistungen, Arbeitsgedächtniskapazität, Belohnungsaufschub und IQ) sowie Eltern- und Lehrerbefragungen (u.a. zu Verhalten der Schüler und familiärem Hintergrund) nicht nur unmittelbar vor und nach dem Interventionszeitraum, sondern auch sechs und zwölf Monate später durch. Beide Interventionen sind aufgrund der hohen persönlichen und sozialen Renditen, welche Investitionen in junge Kinder - und zwar vor allem Investitionen in nichtkognitive Fähigkeiten - versprechen, aus wirtschafts- und bildungspolitischer Sicht vielversprechend. Beide Interventionen verursachen nur geringe Kosten, weshalb wir erwarten, dass sie kosteneffizient sind, selbst wenn der absolute Trainingseffekt im Durchschnitt relativ klein sein sollte. Wenn, wie bisherige Bildungsinterventionen vermuten lassen, sich zudem besonders starke Effekte bei leistungsschwachen Kindern zeigen, hätte die Intervention außerdem positive Auswirkungen auf die Chancengerechtigkeit in unserem Bildungswesen. Dies wäre insbesondere im Hinblick auf die hohe Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft in Deutschland von hoher bildungs- und sozialpolitischer Relevanz.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
Gastgeberin Alison Baulos
 
 

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