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Die Geschichte der Reichsuniversität Straßburg während des Zweiten Weltkrieges 1940/41 - 1945
Antragsteller
Dr. Rainer Möhler
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Wissenschaftsgeschichte
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 249018117
Die Reichsuniversität Straßburg (1940/41-1945), die nach dem Sieg des NS-Staates über Frankreich im de-facto-annektierten Elsass gegründet wurde, existierte zwar nur insgesamt drei Jahre von der feierlichen Eröffnung am 23. November 1941 bis zum Einmarsch der alliierten Truppen in Straßburg am gleichen Tag im Jahr 1944. Sie besitzt aber trotzdem eine herausragende Bedeutung innerhalb der deutschen Universitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts: Sie ist die einzige Neugründung einer Volluniversität in der NS-Zeit, die keinerlei Rücksicht auf personelle oder fachliche Traditionen zu nehmen brauchte. Es war die einzigartige (und letzte) Gelegenheit für nationalsozialistische Hochschulpolitiker, in den leer stehenden Räumen der ehemaligen kaiserlichen Universität Straßburg ihr Ideal einer NS-Musteruniversität mit nationalsozialistischem Personal und Inhalt zu verwirklichen. Der weitgehende Verlust der Universitätsakten verhinderte bislang die historische Erforschung der Geschichte der Reichsuniversität Straßburg. Durch die sich jetzt ergebende Möglichkeit, den privaten Nachlass des Vordenkers der Reichsuniversität Straßburg und Gründungsdekans der Philosophischen Fakultät, des Historikers Ernst Anrich (1907-2001), auszuwerten, ergibt sich für die Forschung die Chance, dieses Kapitel der nationalsozialistischen Universitäts- und Wissenschaftspolitik in umfassender Art und Weise zu erforschen. Das beantragte Projekt hat zum Ziel, die historische Individualität der Reichsuniversität Straßburg heraus zu arbeiten und sie als historische im Rahmen der allgemeinen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen darzustellen. Dafür soll ihre Geschichte mittels dreier Zugriffsebenen analysiert werden, die 1. die politisch-kulturelle Institution der Universität, 2. den geographischen Raum des Elsass und seiner Bewohner sowie 3. die Akteure der Universität zum Gegenstand haben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
