Die Geschichte der Reichsuniversität Straßburg während des Zweiten Weltkrieges 1940/41 - 1945
Wissenschaftsgeschichte
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die im Antrag formulierten Hypothesen konnten im Schreibprozess weitgehend bestätigt, in Teilen allerdings auch nach der detaillierten Untersuchung der drei Arbeitsjahre der Reichsuniversität Straßburg relativiert werden: Zwar wurden die Straßburger Universitätsreformpläne in die Praxis umgesetzt und vom Lehrkörper positiv angenommen. Die Entmachtung des "Spiritus Rector" Ernst Anrich im Herbst 1942, fehlgeschlagene Berufungen, das Berliner Spardiktat und die zahlreichen Einberufungen zur Wehrmacht führten jedoch zu einer empfindlichen Schwächung des ursprünglichen Konzepts. Die Reichsuniversität Straßburg war in der elsässischen Öffentlichkeit präsent, initiierte Landesforschungen und warb erfolgreich um studentischen Nachwuchs; die konkurrierende Einrichtung der evakuierten "Université de Strasbourg" wurde energisch bis zu deren "Liquidierung" bekämpft. Von zentraler Bedeutung waren und sind die Verbrechen der Straßburger Mediziner Hirt und seiner Kollegen Bickenbach und Haagen: Sie kennzeichnen die Reichsuniversität als einen "Historischen Ort", der eine universale Bedeutung für die potentielle verbrecherische Dimension einer von ethischen Werten entblößten Wissenschaft besitzt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Zweierlei Erinnerung an einem „Historischen Ort“ – das bedrückende Erbe der „Reichsuniversität Straßburg“ und die „Université de Strasbourg“ 1945 bis heute. Konferenz über „Ambivalente Orte der Erinnerung an deutschen Universitäten“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Veranstalter: Joachim Bauer et al., 26.-28. März 2014
Rainer Möhler
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„Keine Kollegen“. Das Verhalten der Reichsuniversität Straßburg gegenüber der „Université de Strasbourg repliée à Clermont-Ferrand“. Abschlusskolloquium des DFG/ANR-Projekts „EDEFFA: Evakuierungen im deutsch-französischen Grenzraum während des Zweiten Weltkrieges / Les Évacuations dans l’espace frontalier franco-allemand pendant la Seconde Guerre mondiale“, Projektleitung: Olivier Forcade, Johannes Großmann et al., Saarbrücken, 17.-19. September 2015
Rainer Möhler
