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Erarbeitung eines biobibliographischen Handbuchs der Kalendermacher von 1550 bis 1750

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 249370026
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem geförderten Projekt wurde ein „Handbuch der Kalendermacher von 1540 bis 1750“ erstellt und in einer Online-Version der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: (URL: http://www.presseforschung.uni-bremen.de/dokuwiki/doku.php?id=Startseite). Zum Zeitpunkt der Antragstellung (Mitte 2013) waren 651 Namen von auf den Titelblättern genannten Kalendermachern bekannt, wovon 554 Namen realen Personen und 97 Pseudonymen zugeordnet werden konnten. Bis zum Berichtszeitpunkt (Mitte 2017) wurde das angestrebte Lexikon mit um 11 % vermehrten Namen geschaffen. Es umfasst jetzt 722 Namen (597 reale Personen + 125 Pseudonyme). Jeder der 722 Artikel ist nach einer Vergleichbarkeit und Recherchen gewährleistenden Vorlage aufgebaut. Bereits onlinegestellte Kalender, andere Drucke des Kalendermachers und Sekundärliteratur wurden mit den entsprechenden Personenartikeln verlinkt. Die in einem Artikel genannten anderen Kalendermacher wurden ebenfalls mit ihren Artikeln im Handbuch verlinkt. In dem erarbeiteten Handbuch liegt der Schwerpunkt auf den Kalendermachern, die seit 1540 die Schreibkalender in Quart verfassten. Damit ist die Einschränkung verbunden, dass einige Kalendermacher, die vor allem in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts lediglich Einblattkalender verfasst haben, nicht in diesem Handbuch erscheinen. Hier könnte ein Folgeprojekt ansetzen und das Handbuch um weitere Kalendermacher ergänzen. Bis zum Jahr 1700 wird in dem Handbuch Vollständigkeit bei den Kalendermachern angestrebt. Für die Jahrzehnte nach 1700 wurde die Vollständigkeit bei der Erfassung der Kalendermacher gar nicht erst angestrebt, weil hierzu erst noch zeitintensive Vorarbeiten geleistet werden müssen. Die zeitliche Grenze wurde bewusst gewählt, weil ab ca. 1700 die anonym erschienenen und die unter heute kaum auflösbaren Pseudonymen erschienenen Kalenderreihen stark zunahmen. Bis jetzt sind im Handbuch aus der Zeit von 1701 bis 1750 rund 60 Namen erfasst. In einem weiteren Projekt könnten die noch vorhandenen Lücken geschlossen werden. Erstrebenswert wäre ein solches Anschlussprojekt, weil die Kalender des 18. Jahrhunderts auch maßgeblich zum Zweck der Volksaufklärung eingesetzt wurden. Unter den neuen Erkenntnissen und Kenntnissen, die durch die systematische Erschließung der Biographien der Kalendermacher gewonnen werden konnten, ist besonders der Umstand zu nennen, dass die Gruppe der protestantischen Pfarrer und Schulmeister bereits seit den 1550er Jahren eine von drei maßgeblichen Gruppen unter den Kalendermachern darstellte. Ihr gehörten von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts zeitweise rund 40 % aller Kalendermacher an. Dieser Sachverhalt korrigiert das bisherige Bild, wonach die historischen Kalender dieser Zeit vor allem von Ärzten und Mathematikern erstellt wurden. Hier sollte durch neue Fallstudien zu den Inhalten der Kalender jener Verfasser weiter untersucht werden, welche Besonderheiten für die Kalender geistlicher Autoren zu analysieren sind (ein Projektvorschlag wird bereits durch den Bearbeiter entwickelt). Als wichtiger Erfolg des Forschungsprojektes kann genannt werden, dass das Online-Handbuch der Kalendermacher mit seinen über 700 Einträgen inzwischen von unterschiedlichsten Frühneuzeitforscherinnen und -forschern genutzt wird. Eine Druck-Version des „Handbuchs der Kalendermacher“ wird im Laufe des Jahres 2018 erscheinen. Daneben wird die Endversion des Handbuchs als Open Access Publikation (elektronische Monographie im PDF-Format) auf dem DINI-zertifizierten Dokumentenserver der SuUB Bremen online frei verfügbar bereitgestellt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Biobibliographisches Handbuch der Kalendermacher von 1550 bis 1750
    Klaus-Dieter Herbst
  • Leipzig als Druckort von Kalendern in der Frühen Neuzeit. In: Detlef Döring (Hrsg.): Leipzigs Bedeutung für die Geschichte Sachsens. Politik, Wirtschaft und Kultur in sechs Jahrhunderten. Leipzig: Universitätsverlag 2014 (= Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Leipzig), S. 347–398
    Klaus-Dieter Herbst
  • Printmedien der Frühen Neuzeit. Thüringische Schreibkalender aus der privaten „Sammlung Ille“ in Langenwetzendorf. In: Zeitschrift für Thüringische Geschichte, Band 68 (2014), S. 105–139
    Klaus-Dieter Herbst
  • Noch einmal zum rechtlichen Verhältnis zwischen Autor und Verleger im Kalenderwesen des 17. Jahrhunderts. Mit einem Blick auf Grimmelshausen. In: Peter Heßelmann (Hrsg.): Simpliciana XXXVII (2015). Bern 2015, S. 375–385
    Klaus-Dieter Herbst
  • Öffentliches Räsonieren über die Kalendervereinigung in den Schreibkalendern der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In: Rudolf Stöber, Michael Nagel, Astrid Blome, Arnulf Kutsch (Hrsg.): Aufklärung der Öffentlichkeit – Medien der Aufklärung. Festschrift für Holger Böning zum 65. Geburtstag. Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2015, S. 23–51
    Klaus-Dieter Herbst
  • Die Jahreskalender und Prognostiken für 1575 bis 1612 in der Marienbibliothek zu Halle. In: Jutta Eckle (Hrsg.): Auf einer anderen Erde und unter einem anderen Himmel. Zu den Kalendern, Praktiken, Prognostiken und Kometenschriften aus der Frühen Neuzeit i
    Klaus-Dieter Herbst
  • Die Rezeption der Reformation und eine neue Biographie Martin Luthers in den Schreibkalendern des 17. und 18. Jahrhunderts. In: Werner Greiling, Holger Böning, Uwe Schirmer (Hrsg.): Luther als Vorkämpfer? Reformation, Volksaufklärung und Erinnerungskultur um 1800. Köln, Weimar, Wien 2016 (= Quellen und Forschungen zu Thüringen im Zeitalter der Reformation), S. 315–350
    Klaus-Dieter Herbst
  • Aufgeklärte Kalendermacher aus dem Bauernstand – der Appenzeller Kalender und seine Herausgeber. In: Klaus-Dieter Herbst: Schreibkalender und ihre Autoren in Mittel-, Ost- und Ostmitteleuropa (1540–1850). Bremen 2018, 459 - 492
    Holger Böning
 
 

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