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Zwischen machismo und Befreiung. Die sandinistische Revolution und die bundesdeutsche Nicaragua-Solidaritätsbewegung 1978-1991. Eine genderspezifische Perspektive.
Antragstellerin
Professorin Dr. Christine Hatzky
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 249451394
Die Sympathie der Weltöffentlichkeit für das revolutionäre Nicaragua manifestierte sich durch die Gründung zahlreicher Solidaritätsgruppen in Europa, Nord- und Lateinamerika, die sowohl mit der sandinistischen Bewegung als auch untereinander vernetzt waren. Innerhalb und außerhalb von Nicaragua spielte dabei das Engagement von Frauen eine bedeutende Rolle. In dem hier vorgestellten Forschungsvorhaben sollen die wechselseitigen Beziehungen zwischen den Akteuren beiderseits des Atlantiks und ihr Einfluss auf das Entstehen einer transnational agierenden Solidaritätsbewegung mit dem sandinistischen Nicaragua vor dem Hintergrund des Kalten Krieges analysiert werden. Im Zentrum stehen geschlechterspezifische Prozesse, die den Analyserahmen der Untersuchung bilden. Das Thema ist auch auf internationaler Ebene ein neues Gebiet zeithistorischer und sozialwissenschaftlicher Forschung. Das Projekt ist sowohl in der historischen Genderforschung als auch in der Erforschung sozialer Bewegungen angesiedelt, wobei letztere als globale Bewegungen verstanden werden. Dieser in der Untersuchung verfolgte methodische Ansatz soll verschiedene, bisher nicht in Zusammenhang gebrachte Struktur- und Akteursebenen zusammenführen: Einerseits die Verbindungen zwischen der bundesrepublikanischen Solidaritäts- und der Frauenbewegung, andererseits deren wechselseitiger Austausch mit den innerhalb der sandinistischen Bewegung agierenden Frauen in Nicaragua. Dem Untersuchungsvorhaben liegt die These zugrunde, dass die nicaraguanischen Frauen keineswegs nur passive Empfängerinnen von Solidarität waren, sondern aktiv an der Konstruktion der Solidaritätsbewegung beteiligt waren und die Debatten ihrer bundesdeutschen Geschlechtsgenossinnen beeinflussten. Das Projekt verfolgt deshalb das Ziel, anhand der Verbindungen zwischen bundesdeutschen und nicaraguanischen Frauen aufzuzeigen, dass Solidarität kein einseitiger Prozess war, bei dem Ideen, Theorien und Ressourcen nur von Europa aus auf die andere Seite des Atlantiks transferiert wurden, sondern dass es sich vielmehr um einen komplexen gegenseitigen Austausch handelte, der allerdings nie gänzlich frei von asymmetrischen Machtstrukturen war. Fokussiert wird hier erstmals explizit die Rolle der Akteurinnen und Akteure aus dem Süden in der Beziehung zu ihren nördlichen Partnerinnen und Partner.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen