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Market Control and Politics.The International Cartel of Oil Corporations 1960-1980

Subject Area Economic and Social History
Term from 2014 to 2017
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 249568417
 
Final Report Year 2018

Final Report Abstract

Die Ölpreiskrise von 1973 gilt als markante Zäsur der Nachkriegszeit in den westlichen Industrienationen. Bisherige historische Forschungen vertreten in diesem Zusammenhang die These vom Souveränitätswechsel, bei dem die großen internationalen Ölgesellschaften ihre Macht verloren. Die im Rahmen des Projekts entstandene Studie kommt genau zum gegenteiligen Ergebnis. Die Untersuchung der so genannten Sieben Schwestern oder Majors, dazu zählen Exxon, Mobil, Standard Oil of California, Texaco, Gulf, BP und Shell zeigt, dass die Unternehmen durchaus in der Lage waren, ihre dominante Stellung auf dem Markt zu erhalten. Dies wurde zunächst im Hinblick auf ökonomischen Indikatoren untersucht. Alle sieben Unternehmen erreichten in der Phase von 1960 bis 1975 kontinuierlich betriebswirtschaftliche Erfolge. Die Gewinne stiegen und die Unternehmen expandierten im operativen Geschäft. Sie richteten außerdem ihre Aktivitäten neu aus. Anfang der 1970er Jahre gingen die Marktanteile der Sieben Schwestern zwar zurück, dies schlug sich allerdings nicht in den Gesamtergebnissen wieder, sondern konnte durch die strategische Neuausrichtung ausgeglichen werden. Die anhaltende ökonomische Marktmacht wurde im Rahmen der Forschungsarbeiten auch im Hinblick auf die Konzentration auf dem Ölmarkt untersucht. Die Majors unterhielten eine Vielzahl an kartellartigen Kooperationsbeziehungen, die sie zwischen 1960 und 1975 noch weiter ausbauten. Es gab dabei kein großes, allumfassendes Kartell, sondern die Sieben Schwestern unterhielten flexible lokale Substrukturen. Die Veränderungen auf dem Ölmarkt durch neue politische Akteure wie die OPEC änderte an dieser Situation nichts. Vielmehr blieb die starke Konzentration der Majors erhalten, indem sie dem bestehenden System weitere neue Formen der Kartellzusammenarbeit hinzufügten. Im Rahmen des Projekts wurde ein breites Konzept von Marktmacht angelegt und nicht nur die ökonomischen Faktoren untersucht, sondern auch politisch-institutionelle Aspekte berücksichtigt. Gerade in diesem Bereich wurde deutlich, dass die Majors ihre Macht erhielten und im politischen Raum sogar noch ausweiten konnten. Mit dem Aufstieg vom Öl zum wichtigsten Primärenergieträger nach 1945 erfüllten die Sieben Schwestern zunehmend Funktionen, die über die klassischen Aufgaben von Unternehmen hinausgingen. Die im Projekt entstandene Studie zeigt, dass die Majors die politischen Veränderungen durchaus für ihre unternehmerischen Ziele zu nutzen wussten. Die fehlende Expertise der westlichen Regierungen im Ölgeschäft, das bestehende Informationsmonopol der Majors gepaart mit der sich international politisch wandelnden Situation führte zu einem Funktionsverlust staatlicher Akteure.

Publications

  • Market Power and Politics. The Oil Gorup 1960-1975, EOGAN Conference, Viggiano
    Alexander Nützenadel
  • Shifting Power? The Oil Market Between Multinationals and Petrostates 1960-1975, Working Paper, EBHA Meeting, Bergen
    Alexander Nützenadel
  • Market power and politics. The international cartel of multinationals 1960-1975, II. Kongress für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Bonn
    Alexander Nützenadel
  • Marktmacht und Politik: Das internationale Kartell der Ölgesellschaften 1960–1975, Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, 2019
    Wiebke Glässer
    (See online at https://doi.org/10.1515/9783110637359)
 
 

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