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Patronage, Korruption und Governance in Afghanistan. Eine quantitative und qualitative Untersuchung in Nordostafghanistan

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 250624895
 
Ziel des Projektes ist, Varianz zwischen Distrikten in der Form und Häufigkeit von Korruption zu beobachten und zu analysieren und wie sich diese Varianz auf Governance-Outputs auf der Distriktebene in Nordostafghanistan auswirkt. Vorhandene quantitative Forschung zeigt erhebliche regionale Varianz im Ausmaß der Korruption innerhalb eines Landes, hat aber bisher keine zufriedenstellende Erklärungen für das beobachtete Phänomen geliefert. Auch hat die bisherige Forschung den lokalen sozialen und politischen Kontext als eine mögliche Erklärung für die beobachtete Varianz nicht berücksichtigt. Wir möchten in diesem Projekt die Unterschiede in Form und Ausmaß von Korruption auf der Ebene des afghanischen Distrikts beschreiben, messen und verstehen und dabei eine Mischung aus quantitativen und qualitativen Methoden verwenden. Unsere Vermutung ist, dass die erwartete Varianz sich durch unterschiedliche Konstellationen von informellen lokalen Institutionen, allen voran die spezifische lokale Ausprägung von Patronagenetzwerken sowie durch das System der grassroots-repräsentativen Entwicklungsräte (CDC-Shuras), erklären lassen. Das Projekt untersucht also die Wirkung lokaler Governance-Institutionen, Patrone und das System der lokalen Entwicklungs-Shuras (unabhängige Variablen) auf die Formen und Häufigkeit von Korruption (Mediator) und wie sich diese auf Governance-Outputs (abhängige Variable) auswirkt.Das geplante Projekt trägt zur laufenden akademischen Debatte bei, die die unreflektierte Anwendung OECD-basierender Modelle in der Korruptionsbekämpfung und in der Erbringung von Governance-Leistungen in fragilen Staaten hinterfragt. Wir suchen nach alternativen lokalen institutionellen Lösungen für die Erbringung von Governance und der Reduzierung der destruktiven Wirkungen von Korruption. Das Projekt trägt auch zur Diskussion bei, wie internationale Interventionen in Konfliktstaaten das Korruptionsproblem angehen können, ohne fragile Friedensabkommen zu destabilisieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Michael Daxner
 
 

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