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"Nur Gott vor Augen" - Die Strafgerichtsbarkeit des Patriarchen von Venedig (1451-1545)
Antragsteller
Nicolas Gillen
Fachliche Zuordnung
Grundlagen des Rechts und der Rechtswissenschaft
Förderung
Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 251487222
Die Arbeit behandelt den kanonischen Strafprozess in der gerichtlichen Praxis. Dazu wurden alle für den Untersuchungszeitraum erhaltenen Strafgerichtsakten aus dem Kirchenarchiv Venedigs analysiert. Dadurch wurde es möglich, das kanonische Strafverfahren in der Praxis zu rekonstruieren.Da einerseits die von mir untersuchten Akten in der modernen Forschung noch nicht ausgewertet wurden und es andererseits wenige Forschungen zu der Praxis der Kirchengerichte der Zeit gibt, habe ich unter einem möglichst breiten, institutionellen Ansatz versucht, alle Besonderheiten und in den Akten wiederkehrenden Probleme herauszustellen.Die Arbeit behandelt dabei neben den rechtlichen Fragen, die im Hinblick auf die kanonischen Quellen analysiert werden, auch eine Reihe von praktischen Aspekten, die in der rechtshistorischen Literatur bislang weniger erforscht wurden: so werden auch die Verhaftung, die Haftbedingungen, die Folter oder die Bezahlung der Anwälte und des Gerichtspersonals thematisiert.Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt bei dem Kompetenzstreit mit der weltlichen Gerichtsbarkeit, der in den Akten immer wiederkehrt. Bislang wurde dieses Problem vor allem im Hinblick auf die außenpolitischen Beziehungen zwischen Venedig und der römischen Kurie behandelt. Anhand der geistlichen Gerichtsakten und zusätzlich durchgeführten, umfangreichen Forschungen an weltlichen Gerichtsakten Venedigs derselben Zeit wurde eine differenziertere Betrachtung des Konfliktes um die Gerichtsbarkeit möglich. Die wichtigsten Thesen hierzu sind am Ende der Arbeit kurz zusammengefasst.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
