Personale Lebensform und objektiver Geist.Grundlagen einer anthropologischen Philosophie des Geistes
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Forschungsprojekt „Personale Lebensform und objektiver Geist“ tritt dafür ein, die Philosophie des Geistes in verschiedenen Dimensionen zu erweitern: hinsichtlich der Bezugsgrößen des Geistigen (Leib und Kultur), der Arten des Einzelgeistes (animal minds und artificial minds), der Binnenstruktur des Geistes (Kognition und kollektive Intentionalität) und des Begriffs des Geistes (objektiver und objektivierter Geist). Soweit es um den Geist als die mentale Seite des menschlichen Lebens geht, kann der Personbegriff als der Einheitsbegriff der erweiterten Philosophie des Geistes gelten. Er kann wegen einer Reihe von charakteristischen Schwierigkeiten selbst jedoch nicht kriterial an mentale Fähigkeiten gebunden werden. Personalität lässt sich nicht im Rahmen eines psychologischen Ansatzes konzipieren, aber auch nicht im Rahmen eines biologischen Ansatzes. Der Personbegriff ist vielmehr ein Statusund Formbegriff: Was eine Entität zu einer Person macht, ist ihr Status als Würdewesen, und was sie darüber hinaus zu einer menschlichen Person macht, ist ihre Mitgliedschaft in der Lebensform des Menschen. Speziesbezogen verstandene Lebensformen stehen in einer internen Relation zu einer spezifischen Lebenssphäre. Entsprechend hat die personale Lebensform des Menschen ihr Korrelat in einer spezifischen Lebenssphäre. Bei dieser Sphäre handelt es sich um das, was als verschiedenen Menschen gemeinsamer bzw. in Materie fixierter Geist gelten kann (objektiver bzw. objektivierter Geist). Das Medium der zwischen personaler Lebensform und personaler Lebenssphäre bereits realisierten Beziehung ist die Mitwelt. Die personale Lebenssphäre ist nicht nur Produkt und Raum der menschlichen Personen, sondern durchdringt und transformiert auch deren ganzes Leben. Das betrifft nicht nur die mentale Seite des menschlichen Lebens, deren Grundmerkmal der Intentionalität ohne diese Durchtränkung unverständlich bliebe, sondern bereits die körperleibliche Verfasstheit des menschlichen Lebens.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
-
„Was macht menschliches Denken einzigartig? – Zum Forschungsprogramm Michael Tomasellos“, in: Interdisziplinäre Anthropologie. Jahrbuch 3/2015: Religion und Ritual, 259-288
Wunsch, Matthias
-
„Zur philosophischen Aktualität des ‚objektiven Geistes‘. Michael Landmann, Michael Tomasello und John Searle“, in: Jörn Bohr/ Matthias Wunsch (Hgg.), Kulturanthropologie als Philosophie des Schöpferischen. Michael Landmann im Kontext. Nordhausen 2015, 57-75
Wunsch, Matthias
-
„Personale Lebensform. Zum Personbegriff der Philosophischen Anthropologie“, in: Zeitschrift für Kulturphilosophie 10, 2016/2, 233-249
Wunsch, Matthias
-
„Vier Modelle des Menschseins“, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 66(4), Schwerpunkt „Heidegger und die Philosophische Anthropologie“, 2018, 471-487
Wunsch, Matthias
-
„Lebendige Individuen und ihre Umgebungen. Zur Frage ausgedehnter Grenzen bei Nicolai Hartmann“, in: Moritz von Kalckreuth/ Gregor Schmieg/ Friedrich Hausen (Hgg.), Nicolai Hartmanns Neue Ontologie und die Philosophische Anthropologie: Menschliches Leben in Natur und Geist. Berlin – Boston 2019, 89-110
Wunsch, Matthias
-
„Personalität, Würde und Lebensform“, in: Jörg Noller (Hg.), Was sind und wie existieren Personen? Probleme und Perspektiven der gegenwärtigen Forschung. Münster 2019, 185-207
Wunsch, Matthias