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Entscheidungswirkungen der Unternehmensbesteuerung
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Oestreicher; Professor Dr. Christoph Spengel
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 251934641
Untersuchungen zum Einfluss von Steuern auf Unternehmensentscheidungen verbessern das Verständnis unternehmerischer Entscheidungskalküle und geben gleichzeitig den politischen Entscheidungsträgern wertvolle Hinweise hinsichtlich möglicher (sekundärer) Aufkommenswirkungen von Steuerreformen sowie den vom Steuersystem ausgehenden Effizienzkosten. Aufgrund der Komplexität, die aus dem Zusammenwirken der verschiedenen Merkmale eines Steuersystems resultieren, ist allerdings davon auszugehen, dass selbst für zentrale unternehmerische Entscheidungsbereiche Stärke und Struktur dieses Einflusses bis heute nicht vollständig bekannt sind. Einschlägige Studien sind in ihren Ergebnissen teilweise widersprüchlich und dokumentieren auch nur mäßig bedeutsame Reaktionen der Unternehmen auf Veränderungen in den steuerlichen Rahmenbedingungen. Dieses Ergebnis wird in der Literatur unter anderem auf Messungenauigkeiten bezüglich der Steuerbelastung der Unternehmen zurückgeführt. Insbesondere wird angeführt, dass die üblicherweise verwendeten Belastungsmaße die unternehmensindividuelle Ertragslage und insbesondere die Wirkungen der Besteuerung in Verlustsituationen nicht sachgerecht erfassen. Die Zielsetzung des beantragten Forschungsvorhabens besteht darin, das Ausmaß unternehmerischer Verhaltensreaktionen auf Steuerreformen für zentrale Entscheidungsbereiche zu quantifizieren. Dieses Ausmaß soll in Form von Elastizitäten zum Ausdruck gebracht werden, die auf der Basis ökonometrischer Untersuchungen ermittelt und - zur Orientierung politischer Entscheidungen - in ein dynamisches Mikrosimulationsmodell integriert werden, um sie auf dieser Basis in (sekundäre) Aufkommenswirkungen übersetzen zu können. Im Unterschied zu der weit überwiegenden Mehrheit bestehender Studien sollen hierzu zunächst simulierte Grenzsteuerbelastungen für ein umfassendes Panel europäischer Kapitalgesellschaften ermittelt werden, welche - anders als andere Belastungsmaßen - geeignet sind, die oben genannten Zusammenhänge zutreffend abzubilden. Im Anschluss soll im Rahmen ökonometrischer Untersuchungen der Einfluss dieser marginalen Steuerbelastungen auf die Kapitalstruktur, die Investitionshöhe sowie das Ausmaß und die Richtung konzerninterner Gewinnverlagerungen untersucht werden. Anhand dieser Untersuchungen soll insbesondere dokumentiert werden, inwiefern simulierte Grenzsteuerbelastungen tatsächlich gegenüber anderen Belastungsmaßen eine verbesserte ökonometrische Erklärung des Steuereinflusses auf Unternehmensentscheidungen erlauben. Neben der Quantifizierung im Rahmen ökonometrischer Untersuchungen soll das Ausmaß dieser Verhaltensreaktionen auf Steuerreformen auch in Form hieraus resultierender sekundärer Aufkommenseffekte gemessen werden. Zu diesem Zweck sollen die zuvor ermittelten Elastizitäten in das an der Georg-August-Universität Göttingen im Rahmen eines früheren Forschungsprojekts entwickelte Mikrosimulationsmodell ASSERT integriert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen