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Werte und Wertewandel im 20. Jahrhundert
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Rödder
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252051982
Der Forschungsprojekte der Historischen Wertewandelsforschung verfolgt vier leitende Fragen: Wann, wie, wodurch und warum ändern sich gesellschaftliche Wertsysteme, d.h. allgemein akzeptierte grundlegende Orientierungsrichtlinien kollektiven Redens und Handelns? Gab es einen grundlegenden Wertewandel in den westlichen Industriegesellschaften um 1970, wie ihn die Sozialwissenschaften postuliert haben, oder sind alternative Entwicklungsmuster zu erkennen? Inwiefern sind Wertvorstellungen an sozialgruppenspezifische Zusammenhänge gebunden und welche Rolle spielen Werte in gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen und Machtkonflikten? Welche Bedeutung besitzen Werte für den allgemeinen gesellschaftlich-kulturellen Wandel?Dazu greift das Projekt zeitgenössische sozialwissenschaftliche Forschungskonzepte kritisch auf und gewinnt eine genuin historische Perspektive, indem es sie methodisch, thematisch und konzeptionell erweitert, den Zeitraum seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert in den Blick nimmt und öffentlich kommunizierte Wertvorstellungen in Beziehung zu sozialer Praxis und zu institutionellen bzw. sozialstrukturellen Rahmenbedingungen setzt. Zugleich knüpft es an Fragestellungen und Kategorien der historischen Bürgertumsforschung an.Die beantragten Projekte sollen die bereits laufenden Arbeiten über den Wert der Familie und den Wert der Arbeit im 20. Jahrhundert empirisch und konzeptionell ergänzen und erweitern. Methodisch stützen sich die Forschungsvorhaben bei ihrer Analyse der Wertewandelsprozesse auf die historische Diskursanalyse. Eine Projekt will die in Frankreich und Deutschland seit dem Ende des Ersten Weltkrieges immer wiederkehrenden öffentlichen Debatten über Empfängnisverhütung, Abtreibung und Sterilisation als Schauplätze und Indikatoren gesellschaftlichen Wertewandels in transnationaler Perspektive untersuchen. Das zweite Projekt erweitert den thematischen Kanon um den Gegenstandsbereich der Bildung und wird die jeweilige inhaltliche Füllung und Bedeutung des humanistischen Bildungsideals und die damit verbundenen Wertverschiebungen in der Zeit von der Weimarer Republik bis in die Bundesrepublik Deutschland analysieren. Das dritte Forschungsvorhaben schließlich bezieht den Aspekt der Migration in den Analyserahmen ein und nutzt die Diskurse über Migration als Quelle für die Verhandlung von Arbeitswerten in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1950 und 2000. In einer resümierenden Studie unter dem Arbeitstitel Werte und Wertewandel im 20. Jahrhundert sollen die empirischen Ergebnisse der Einzelprojekte, eigene thematische Untersuchungen sowie weiterführende historische und interdisziplinäre Reflexionen zusammengeführt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen