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Grobstruktursimulation des Primär- und Sekundärzerfalls mittels eines Mehrskalen Euler-Lagrange Verfahrens

Fachliche Zuordnung Strömungsmechanik
Förderung Förderung von 2014 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252571588
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die im Rahmen des Projekts durchgeführten Arbeiten gliedern sich in einen DNS- und einen LES-Teil. In ersterem wurden verschiedene für die spätere LES-Modellierung wichtige Fragestellungen anhand eines runden Freistrahls bei einer moderaten Reynolds- und Weber-Zahl untersucht. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass im Zuge des Primärzerfalls eine große Anzahl kleinster Tropfen direkt durch den Kernstrahl gebildet werden, während der Sekundärzerfall bereits gebildeter Tropfen für die untersuchte Konfiguration eine vernachlässigbare Rolle spielt. Dies steht im Widerspruch zum klassischen Bild des Strahlzerfalls als Kaskadenprozess, bei dem zuerst große Tropfen gebildet werden, die nach und nach in kleinere zerfallen. Die Bildung kleinster Primärtropfen durch den Kernstrahl stellt eine große Herausforderung hinsichtlich einer effizienten LES des Strahlzerfalls dar, da bislang kaum Modellierungsansätze für dieses Phänomen existieren. Im ersten Abschnitt des LES-Teils wurde der verwendete Strömungslöser bedeutend erweitert. Insbesondere wurden ein Primärzerfallsmodell sowie verschiedene Sekundärzerfallsmodelle implementiert. Anschließend wurde der entwickelte Mehrskalenansatz für die LES zweier sehr unterschiedlicher technischer Zerstäubungsvorgänge verwendet. Die Ergebnisse zeigen eine gute Übereinstimmung mit experimentellen Messdaten. Die geeignete Schließung des konvektiven Feinstrukturterms sowie des Oberflächenspannungs-Feinstrukturterms, die im Laufe der ersten Antragsperiode als die wichtigsten Beiträge auf der Feinstrukturskala identifiziert wurden, führt für beide untersuchten Konfigurationen zu eindeutigen Vorteilen. Die Modellierung der Feinstruktur-Oberflächenspannungskräfte erfolgte dabei auf Basis zweier eigens entwickelter Modellierungsansätze. Ein besonders ausführlicher Vergleich zwischen LES und Experiment ist für den ECN Spray A möglich, da für diesen umfangreiche Messdaten vorliegen. Während eine LES ohne Modelle zu starken Abweichungen von den experimentellen Messdaten zur räumlichen Verteilung der Flüssigphase führt, lässt sich letztere durch geeignete LES-Modelle mit guter Genauigkeit abbilden. Auch für die Größenordnung sowie das axiale Verhalten des Sauterdurchmessers der Lagrange-Partikel werden eindeutige Vorteile durch die Modellierung beobachtet. Eine weitere Verbesserung ließe sich vermutlich durch eine geringfügige Anpassung der Modellkonstanten des Sekundärzerfallsmodells erzielen, eine entsprechende Untersuchung steht jedoch noch aus. Im letzten Schritt wurde das einzige bislang im LES-Kontext publizierte Primärzerfallsmodell untersucht, das auf die direkte Erzeugung kleiner Lagrange-Partikel durch den Kernstrahl abzielt. Dessen Nutzung führt zu einer großen Anzahl kleiner Lagrange-Partikel im düsennahen Bereich, was hinsichtlich der DNS-Ergebnisse positiv zu bewerten ist. Bezüglich der Primärzerfallsmodellierung besteht jedoch weiterer Forschungsbedarf, da das verwendete Modell sehr komplex ist und noch nicht außerhalb des Anwendungsfalls von Hochdruck-Kraftstoffsprays verwendet wurde. Die erzeugten DNS-Daten zur Entstehung von Primärtropfen werden für die Bearbeitung eines anderen DFG-Projekts zur Verfügung gestellt, das die Entwicklung eines entsprechenden Modellierungsansatzes zum Ziel hat.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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