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Ein Gedächtnis-und-Abruf-Modell des evaluativen Lernens
Antragstellerin
Professorin Dr. Anne Gast
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253296259
Was Menschen mögen und was nicht, beeinflusst ihr Verhalten. Viele solcher Vorlieben sind erlernt. Frühere Forschung hat gezeigt, dass die gemeinsame Beobachtung eines neutralen Reizes (zum Beispiel einer unbekannten Person) und eines positiven oder negativen Reizes (zum Beispiel einer gemochten oder nicht gemochten Person) verändert, wie sehr wir den neutralen Reiz mögen. Dieses Phänomen wird evaluative Konditionierung (EK) genannt. Im vorliegenden Projekt werden die Lern- und Gedächtnisprozesse untersucht, die EK und verwandten Formen des Präferenzerwerbs zugrunde liegen.Zur EK können mehrere Fragen gestellt werden: Tritt sie auf, wenn Menschen sich nicht an die Paarungen erinnern? Wie lange halten die neuen Präferenzen an? Tritt sie außerhalb des psychologischen Labors auf? In der Emmy Noether-Gruppe werden diese und andere Fragen aus einer Gedächtnisperspektive angegangen. Das im Rahmen dieses Projekts entwickelte "Declarative Memory Model of Evaluative Learning" (DMM), unterscheidet zwischen einer Lernphase, in der die Paarungen beobachtet werden, einer Messphase, in der die neuen Präferenzen beurteilt oder ausgedrückt werden, und einem dazwischen liegenden Retentionsintervall. Das Modell bietet ein dynamisches und empirisch fundiertes Verständnis der Prozesse, die zu Präferenzen führen, es spezifiziert eine Reihe neuer prüfbarer Hypothesen und ermöglicht ein besseres Verständnis, wann EK-Effekte in Situationen außerhalb des Labors zu erwarten sind.In den ersten Phasen dieses Projekts wurden mehrere Vorhersagen des DMM getestet und weitgehend bestätigt: EC-Effekte zeigen sich, wenn man sich an Paarungen erinnert. Sie werden von Faktoren beeinflusst, die auch Gedächtnis beeinflussen - während des Lernens, während der Messung und dazwischen. Um die Grenzen des Modells zu testen, prüften wir auch Hypothesen anderer theoretischer Ansätze, die Bedingungen für das Lernen von Einstellungen ohne Gedächtnis vorschlagen, z.B. Konditionierung mit Angst oder Ekel oder die Paarung von Geruch und Geschmack. Unter keiner dieser Bedingungen fanden wir Hinweise auf eine EK ohne Gedächtnis. Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts war die bisher wenig untersuchte Frage, ob sich EK auch außerhalb des Labors zeigt. Wir fanden Belege für eine Vorhersage des DMM, als wir die Einstellung der Menschen zu Alltagsgegenständen und ihre Erfahrungen damit testeten. In einem Feldversuch im Hörsaal fanden wir jedoch kaum EK-Effekte.Im Fortsetzungsprojekt wollen wir zwei Fragen verfolgen. Die erste ist, ob es Bedingungen gibt, unter denen sich EC-Effekte zeigen, nachdem die Paarungen vergessen wurden. Dazu prüfen wir zwei Hypothesen, eine aus dem DMM und eine aus einem unerwarteten früheren Befund. Zweitens wollen wir der Frage nachgehen, ob und unter welchen Bedingungen sich EK-Effekte in der Praxis zeigen. Wir schlagen zwei neue Paradigmen vor, die es uns unter experimenteller Kontrolle ermöglichen, Faktoren herauszuarbeiten, die in realen Situationen eine Rolle spielen.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen