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Einflüsse von Angst und Furcht auf die Conditioned Pain Modulation (CPM) bei gesunden Personen und Schmerzpatienten
Antragsteller
Professor Dr. Stefan Lautenbacher
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253382395
Der Begriff Conditioned Pain Modulation (CPM) beschreibt das Phänomen, dass Schmerz Schmerz unterdrückt, wofür eine supra-spinale Schleife mit rostralen Zentren im Hirnstamm verantwortlich ist. Die CPM ist Teil des deszendierenden inhibitorischen Kontrollsystems, das auf einer rein physiologischen Beschreibungsebene auch Diffuse Noxious Inhibitory Controls (DNIC) genannt wird. CPM-Untersuchungen sind sehr häufig geworden, weil Veränderungen der CPM als vielversprechende Erklärungen für die Verursachung von Geschlechts- und Altersunterschieden gehandelt werden. Noch bedeutsamer in diesem Zusammenhang ist, dass CPM-Störungen zu den Faktoren gezählt werden, die der Schmerzchronifizierung Vorschub leisten und für die Wirksamkeit von Schmerztherapien prädiktiv sind. Auf diese Weise ist die CPM zum Marker der schmerzinhibitorischen Möglichkeiten von Personen geworden. Jedoch sind die funktionellen Beziehungen dieses sich etablierenden Markers zu übergeordneten subkortikalen und kortikalen Netzwerken und die psychologischen Einflüsse auf die CPM bisher vernachlässigt worden, obwohl solche Einflüsse auf die deszendierenden Schmerzsysteme im Allgemeinen schon lange nicht mehr in Abrede gestellt werden. Um diese Situation zu verändern und mit psychologisch besonders relevanten Variablen zu beginnen, wird der Einfluss von Angst (Bedrohungsantizipation) und Furcht (Bedrohungskonfrontation) sowie von internalen (der noxischen Stimulation inhärent) und externalen Bedrohungen (nicht notwendigerweise zur noxischen Stimulation gehörend) untersucht. Die Wahl dieser Faktoren ist dadurch begründet, dass sie mit großer Sicherheit die Schmerzverarbeitung beeinflussen. Die Fragestellung ist daher hier, ob diese Faktoren ihren Einfluss auf den Schmerz über eine Modulation der CPM ausüben. Neben gesunden Personen sollen Patienten mit chronischen muskuloskelettalen Schmerzen untersucht werden, weil bei solchen Patienten die affektiven Einflüsse auf die CPM vermutlich ausgeprägter und ggf. von pathogenetischer Relevanz sind. Die pathophysiologische Ähnlichkeit (zentrale Sensitivierung) bei gleichzeitigen Unterschieden in der Schmerzstärke (Intensität und Ausbreitung) sowie psychologischen Begleitsymptomen führten dazu, dass Patienten mit Fibromyalgie und chronischen Spannungskopfschmerzen als klinische Modelle ausgewählt wurden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen