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Obligatorische Präsuppositionsauslöser - Experimentelle Evidenz

Antragstellerin Professorin Dr. Sigrid Beck
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 254945295
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projektes war die Gegenüberstellung zweier Theorien zum obligatorischen Auftreten von sprachlichen Ausdrücken (wie auch, wieder und dem definiten Artikel), die Präsuppositionen auslösen: Maximize Presupposition (MP) und Obligatory Implicatures (OI). Diese beiden Theorien machen unterschiedliche experimentell überprüfbare Vorhersagen bezüglich verschiedener Faktoren, die das obligatorische Einsetzen von Präsuppositionsauslösern beeinflussen. Um die unterschiedlichen Vorhersagen der beiden Theorien zu überprüfen, wurden sowohl psycholinguistische Methoden (off- und online) eingesetzt als auch sprachvergleichende Untersuchungen durchgeführt (Deutsch, Ga, Chinesisch, Japanisch). Ein Kernergebnis des Projektes ist, dass Präsuppositionsauslöser sich bezüglich ihres obligatorischen Auftretens nicht gleich verhalten. Während für iterative (z.B. wieder) und additive (z.B. auch) Partikeln die Vorhersagen von OI bestätigt werden konnten, macht MP für den definiten Artikel die richtigen Vorhersagen. Dies gilt sprachübergreifend. Dazu wurde eine Theorie aufgestellt, wonach MP und OO beides in der Sprache existierende Prinzipien sind, aber unterschiedliche Reichweite haben. Darüber hinaus wurden interessante Ergebnisse zu Fokus und Quantitätsimplikaturen erzielt. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass Implikaturen anders mit Fokus und anderen fokus-sensitiven Operatoren interagiert als zum Beispiel overte Operatoren wie nur. Unsere Untersuchungen zeigen auch, dass die genaue Interaktion von dem Inventar verschiedener overter fokus-sensitiver Partikeln abhängt. Die theoretischen Konsequenzen der Untersuchungen gehen weit über das Phänomen der obligatorischen Präsuppositionsauslöser hinaus. Sie betreffen Kernfragen der experimentellen und theoretischen Pragmatik, insbesondere welches Inventar an pragmatischen Mechanismen und Inferenzen natürliche Sprachen zur Verfügung stellen und welche Rolle Alternativen spielen. Möglicherweise können beide Prinzipien OI und MP auf dem gleichen pragmatischen Mechanismus beruhen, wenn die Rolle von Alternativen in der präsuppositionalen und assertiven Domäne und ihre Relation zu Fokus besser verstanden werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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