Archaeological and multiproxy studies on the land use-history of the Southern Black-Forest
Final Report Abstract
Im Rahmen des interdisziplinären Projekts konnten erstmals Seesedimente aus den großen Schwarzwaldseen Titisee, Feldsee und Bergsee sowie zusätzlich aus dem Schluchsee archäobotanisch und geochemisch untersucht werden. Parallel dazu wurden archäologische Begehungen und Grabungen sowie archäopedologische Prospektionen im und am Rand des Südschwarzwalds durchgeführt. Die grundsätzliche Frage war, wann, auf welche Art und mit welcher Intensität die Menschen den klassischen Ungunstraum von der Steinzeit bis in die frühe Neuzeit nutzten. Aus den Seen konnten Bohrkerne zwischen fünf und über 27 m Länge mit geschichteten Sedimenten für die Analyse gewonnen werden. Die Profile sind 14C-datiert und konnten in zehn bis 14 Pollenzonen unterteilt werden. Hinsichtlich der menschlichen Eingriffe zeigten sich zahlreiche, meist kurze und kleinräumige Landnutzungsphasen durch alle Zeitstufen, die etwa durch Birkengipfel, Getreide- und Spitzwegerich-Pollen belegt sind. Dabei gibt es wenige Gleichläufigkeiten in den Sedimentprofilen zwischen den Seen, jedoch immer wieder Parallelen von Nutzungsaufgaben und klassischen Stufengrenzen der archäologischen Datierung etwa bei der Urnenfelderzeit oder dem Ende der Spätlatènezeit. Die geochemischen Analysen zeigten, dass Titan als aussagefähiger Indikator für externen Sedimenteintrag durch Bodenerosion herangezogen werden kann. Zusammenhänge zwischen menschlicher Landnutzung und Bodenerosion sind daher gut belegbar. Die Kombination von Pollen- und Geochemiedaten aus den Sedimentkernen von Titisee, Bergsee und Feldsee zeigt einen klaren und direkten Einfluss von menschlicher Aktivität in Form von geänderter Landnutzung, was mit ansteigender Bodenerosion einhergeht. Die frühesten Belege finden sich am Titisee bereits ab der frühen Bronzezeit. Die archäologischen Begehungen erbrachten zahlreiche neue Silex-Artefakte aus dem Schwarzwald selbst. Vorgeschichtliche Keramik war hier sehr selten, ab der Merowingerzeit häufen sich jedoch die entsprechenden Funde. Am Rand des Schwarzwalds konnten zahlreiche neue Fundstellen entdeckt werden, die eine intensivere Nutzung dieses Raums bzw. einen potenziellen Nutzungsdruck auf den Schwarzwald nahelegen. Die Ausgrabung mehrerer sogenannter Steinhügel belegte, dass diese als Zeugnisse spätmittelalterlicher und neuzeitlicher Landnutzung zu deuten sind. Kolluvien weisen auf die vor allem seit dem Mittelalter intensive Erosion bzw. Bodenüberdeckung hin, die somit auch die Befund- und Fundüberlieferung wesentlich beeinflusst.
Publications
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