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Institutioneller Wandel und Pfadabhängigkeiten. Determinanten schulstruktureller Reformprozesse in den ostdeutschen Bundesländern
Antragstellerin
Professorin Dr. Rita Nikolai
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 255412489
Im Zuge der Wiedervereinigung führten die ostdeutschen Bundesländer in ihren ersten Schulgesetzen 1991 unterschiedliche Schulstrukturmodelle im Sekundarbereich ein. Bislang fehlt es jedoch an theoriegeleiteten Analysen, die die Determinanten dieser Reformen offenlegen und Bundesländerunterschiede erklären. Die Studie zielt darauf ab, die schulstrukturellen Entscheidungsprozesse in den ostdeutschen Bundesländern in den Jahren 1990 und 1991 aus historisch-institutionalistischer Perspektive zu untersuchen und zu vergleichen. In Anwendung des Pfadabhängigkeitskonzeptes des Historischen Institutionalismus analysiert das Projekt, welche Mechanismen die jeweilige schulstrukturelle Entscheidung erklären können. Die Studie geht davon aus, dass die Vielfalt der Schulstrukturmodelle mit einem Zusammenspiel von funktionalen, utilitaristischen, machtbasierten und legitimationsbasierten Mechanismen zu verstehen ist, bei dem sowohl stabilisierende Mechanismen als auch Triebkräfte des institutionellen Wandels wirkten. Trotz aller institutionellen Veränderungen lassen sich dabei Kontinuitäten zum DDR-Schulsystem nachweisen. Empirische Basis bilden amtliche wie nichtamtliche Dokumente sowie leitfadengestützte Interviews, die für die Prozessanalysen mit Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring) ausgewertet werden. Die Studie verdeutlicht, wie gewinnbringend historisch-institutionalistische Konzepte für die Analyse der Persistenz von Bildungsinstitutionen ebenso wie für ihren Wandel eingesetzt werden können. Die Analyse der historischen Entwicklungsdynamiken kann Bedingungen zur Reformierbarkeit von Schulsystemen identifizieren und trägt damit zum Verständnis aktueller schulstruktureller Reformprozesse bei.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen