LitCo Literacies in Contact - Litteracies en Contact - LiteraUtät im Kontakt
Final Report Abstract
Das Netzwerk LitCo (Literacies in Contact) hat sich zum Ziel gesetzt, in der Mehrsprachigkeits- und Sprachkontaktforschung zu einem Perspektivwechsel beizutragen. Während in der Forschung dazu bisher die mündliche Kommunikation im Vordergrund stand und Schreiben lediglich als Aufzeichnungstechnik für gesprochene Sprache betrachtet wurde, richtete LitCo den Blick gezielt auf Phänomene und Praktiken des Schriftkontakts. Die zentrale Frage ist, was Schrift und Schreiben im mehrsprachigen Kontext ausmacht und welche theoretischen und analytischen Werkzeuge für Mehrschriftigkeit zur Verfügung stehen. Diese Fragestellung wurde in Bezug auf die Bereiche Schriftsystem, Schreibpraktiken und Schrifterwerb verfolgt. Mitglieder bei LitCo sind mit Mehrschriftigkeit befasste Forscher/innen aus sechs Ländern. Sie bringen eine breite Expertise aus der germanistischen, slavistischen und romanistischen Linguistik, der Soziolinguistik, Zweitsprachforschung und Sprachtypologie sowie aus den Ostasienwissenschaften, der Sprachdidaktik und den Erziehungswissenschaften in das Netzwerk ein. Durch die internationale und interdisziplinäre Ausrichtung konnten die vorliegenden Ansätze aus ihren nationalen, einzelsprachlichen bzw. einzelphilologischen und fächerspezifischen Kontexten gelöst und im Netzwerk zusammengeführt werden. In den letzten Jahren ist das Interesse an und die Forschungstätigkeit zu schriftlichem Sprachkontakt gewachsen. Dass sich dieses Feld in der Mehrsprachigkeits- und Sprachkontaktforschung zunehmend etabliert, dazu leistet das Netzwerk LitCo mit den Publikationen seiner Mitglieder, seinen Workshops und Tagungen sowie seiner Abschlusspublikation einen nicht unwesentlichen Beitrag. Ein Beitrag besteht in der Theoriebildung: Die an mündlichen Sprachkontaktszenarien entwickelten Konzepte und Theorien wurden mit Blick auf ihre Tauglichkeit für Mehrschriftigkeit überprüft. Dabei zeigte sich, dass einige auf Mehrschriftigkeit übertragbar sind, mit anderen dagegen die Spezifik mehrschriftiger Praktiken nicht adäquat beschreibbar ist und wiederum andere erweitert und adaptiert werden müssen, um als analytische Werkzeuge brauchbar zu sein. Ein weiterer Ertrag ist die Synthese von zwei verschiedenen Perspektiven auf das Problemfeld, die bisher quasi inkommensurabel waren, nämlich von graphematischen Ansätzen, die Schrift als System (als Struktur) betrachten, und soziolinguistischen Ansätzen, die Schreiben als Praxis (als Handlungsmuster) begreifen. In der Abschlusspublikation und den Publikationen der LitCo-Mitglieder hatte das eine doppelte Perspektivierung der Analyse von Schrift, Schreiben und Orthographie in mehrsprachigen Situationen zur Folge: Es wurde untersucht, was Schreiber/innen in spezifischen Handlungskontexten mit den ihnen zur Verfügung stehenden schriftstrukturellen Mitteln tun und für welche Problemlösungsstrategien sie sich entscheiden. Diese wurden auf der Basis als brauchbar erkannter und adaptierter Theorien und Konzepte beschrieben und eingeordnet.
Publications
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