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LitCo Literacies in Contact - Litteracies en Contact - LiteraUtät im Kontakt

Applicant Dr. Manuela Böhm
Subject Area General and Comparative Linguistics, Experimental Linguistics, Typology, Non-European Languages
Term from 2014 to 2018
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 255650645
 
Final Report Year 2019

Final Report Abstract

Das Netzwerk LitCo (Literacies in Contact) hat sich zum Ziel gesetzt, in der Mehrsprachigkeits- und Sprachkontaktforschung zu einem Perspektivwechsel beizutragen. Während in der Forschung dazu bisher die mündliche Kommunikation im Vordergrund stand und Schreiben lediglich als Aufzeichnungstechnik für gesprochene Sprache betrachtet wurde, richtete LitCo den Blick gezielt auf Phänomene und Praktiken des Schriftkontakts. Die zentrale Frage ist, was Schrift und Schreiben im mehrsprachigen Kontext ausmacht und welche theoretischen und analytischen Werkzeuge für Mehrschriftigkeit zur Verfügung stehen. Diese Fragestellung wurde in Bezug auf die Bereiche Schriftsystem, Schreibpraktiken und Schrifterwerb verfolgt. Mitglieder bei LitCo sind mit Mehrschriftigkeit befasste Forscher/innen aus sechs Ländern. Sie bringen eine breite Expertise aus der germanistischen, slavistischen und romanistischen Linguistik, der Soziolinguistik, Zweitsprachforschung und Sprachtypologie sowie aus den Ostasienwissenschaften, der Sprachdidaktik und den Erziehungswissenschaften in das Netzwerk ein. Durch die internationale und interdisziplinäre Ausrichtung konnten die vorliegenden Ansätze aus ihren nationalen, einzelsprachlichen bzw. einzelphilologischen und fächerspezifischen Kontexten gelöst und im Netzwerk zusammengeführt werden. In den letzten Jahren ist das Interesse an und die Forschungstätigkeit zu schriftlichem Sprachkontakt gewachsen. Dass sich dieses Feld in der Mehrsprachigkeits- und Sprachkontaktforschung zunehmend etabliert, dazu leistet das Netzwerk LitCo mit den Publikationen seiner Mitglieder, seinen Workshops und Tagungen sowie seiner Abschlusspublikation einen nicht unwesentlichen Beitrag. Ein Beitrag besteht in der Theoriebildung: Die an mündlichen Sprachkontaktszenarien entwickelten Konzepte und Theorien wurden mit Blick auf ihre Tauglichkeit für Mehrschriftigkeit überprüft. Dabei zeigte sich, dass einige auf Mehrschriftigkeit übertragbar sind, mit anderen dagegen die Spezifik mehrschriftiger Praktiken nicht adäquat beschreibbar ist und wiederum andere erweitert und adaptiert werden müssen, um als analytische Werkzeuge brauchbar zu sein. Ein weiterer Ertrag ist die Synthese von zwei verschiedenen Perspektiven auf das Problemfeld, die bisher quasi inkommensurabel waren, nämlich von graphematischen Ansätzen, die Schrift als System (als Struktur) betrachten, und soziolinguistischen Ansätzen, die Schreiben als Praxis (als Handlungsmuster) begreifen. In der Abschlusspublikation und den Publikationen der LitCo-Mitglieder hatte das eine doppelte Perspektivierung der Analyse von Schrift, Schreiben und Orthographie in mehrsprachigen Situationen zur Folge: Es wurde untersucht, was Schreiber/innen in spezifischen Handlungskontexten mit den ihnen zur Verfügung stehenden schriftstrukturellen Mitteln tun und für welche Problemlösungsstrategien sie sich entscheiden. Diese wurden auf der Basis als brauchbar erkannter und adaptierter Theorien und Konzepte beschrieben und eingeordnet.

Publications

  • (2016). Bilinguisme et bilittéracie. In J. Erfurt & C. Hélot (Eds.), L'Education bilingue en France: Politiques linguistiques, modèles et pratiques (pp. 565-577). Limoges: Lambert-Lucas
    Weth, C.
  • (2016). Literacy acquisition in school in the context of migration and multilingualism: a binational survey. (Hamburg Studies on Linguistic Diversity 5) Amsterdam: Benjamins
    Sürig, I., Y. Şimşek, Chr. Schroeder & A. Boneß
    (See online at https://doi.org/10.1075/hsld.5)
  • (2016). Schriftlichkeit in der Dreisprachigkeitskonstellation: Kurmanjî (-Kurdisch), Türkisch und Deutsch. In: Chr. Schroeder & P. Rosenberg, eds., Mehrsprachigkeit als Ressource in der Schriftlichkeit. Berlin: De Gruyter, 87-112
    Şimşek, Y.
    (See online at https://doi.org/10.1515/9783110401578-007)
  • (2017). English a foreign tongue. The 2011 Census in England and the misunderstanding of multilingualism. In Journal of Language and Politics 16.2, 264-284
    Sebba, M.
    (See online at https://doi.org/10.1075/jlp.14026.seb)
  • (2017). Lesekompetenz in der L1 Arabisch bei geflüchteten Kindern in Deutschland,. In K. Siekmann, I. Corvacho del Toro & R. Hoffmann-Erz, eds., Schriftsprachliche Kompetenzen in Theorie und Praxis. Tübingen: Stauffenburg, 101-110
    Mehlem, U.
  • (2017). Von der Mehrsprachigkeit zur Mehrschriftigkeit. Elemente einer Theorie des sprachlichen Ausbaus. In D. Elmiger, I. Racine & F. Zay, eds., Processus de différenciation: des pratiques langagières à leur interprétation sociale. Bulletin suisse de linguistique appliquée 2017, vol. 1, 11-38
    Erfurt, J.
  • (2018) Nuancing the Jaxase. In C. Cutler & U. Røyneland, eds., Analyzing Multilingual Youth Practices in Computer Mediated Communication (CMC). Cambridge, Cambridge University Press, 68-86
    Lexander, K. V.
    (See online at https://doi.org/10.1017/9781316135570.005)
  • (2018). How to write a birch-bark letter: Vernacular orthography in medieval Novgorod. In Weth, Constanze & Juffermans,Kasper (eds.), Tyranny of writing: Ideologies of the written word. London: Bloomsbury, 31–45
    Bunčić, D.
  • (2018). Kapitel 10. Lesen und Mehrschriftigkeit. Schrifterwerb und Leseförderung von Kindern mit arabischer Erstsprache, in: U. Massler, S. Kutzelmann, eds., Mehrsprachige Leseförderung. Tübingen: Narr Studienbücher, 147-162
    Böhm, M. & U. Mehlem
  • (2018). Revisiting the ‘Tyranny of Writing’. In: C. Weth & K. Juffermans, eds., The Tyranny of Writing: Ideologies of the Written Word. London: Bloomsbury [= Advances in Sociolinguistics], 19-29
    Coulmas, F.
  • (2018). The social and textual embedding of multilingual practices in Late Modern English: A corpus-based analysis. In P. Pahta, J. Skaffari & L. Wright, eds., Multilingual Practices in Language History: English and Beyond. (Language Contact and Bilingualism 15). Boston/ Berlin: De Gruyter Mouton, 171-198
    Nurmi, A., J. Tyrkkö, A. Petäjäniemi & P. Pahta
    (See online at https://doi.org/10.1515/9781501504945-009)
 
 

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