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Soziale Angststörung im Kindes- und Jugendalter: Attentional, neurophysiologische und kognitive Korrelate von emotionaler Reaktivität und Emotionsregulation
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Julian Schmitz; Professorin Dr. Brunna Tuschen-Caffier
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung seit 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 255685354
Die Soziale Angststörung (SAD) ist eine häufig psychische Störung imKindes- und Jugendalter, die hronisch verläuft und bis insErwachsenenalter persistiert. Theoretische Modelle postulieren, dassdysfunktionale Aufmerksamkeitsprozesse und kognitive Prozesse derEmotionsregulation bei der SAD zu einer erhöhten emotionalenReaktivität in sozialen Situationen führen. Aufbauend auf denErgebnissen der ersten Förderphase hat das Vorhaben das Ziel,emotionale Reaktivität und Emotionsregulation in einer Stichprobe(n=180) von Kindern und Jugendlichen (10 - 15 Jahre) mit derDiagnose einer SAD im Vergleich zu einer klinischen (spezifischePhobie) und einer gesunden Kontrollgruppe zu untersuchen. Studie 1untersucht die kortikale Verarbeitung von Bildern emotionalerGesichter im Vergleich zu Bildern von neutralen Gegenständen durchAbleitung eines EEG. Wir erwarten, dass Kinder und Jugendlich derSAD Gruppe im Unterschied zu den beiden Kontrollgruppen einHypervigilanz-Vermeidungsmuster kortikaler Reaktivität zeigen, unddass dieser Gruppenunterschied insbesondere bei Jugendlichenausgeprägt ist. Weiterhin erwarten wir, dass die SAD Gruppe einestärkere neurophysiologische Verarbeitung von weiblichen zumännlichen Gesichtern zeigt. In Studie 2 soll die emotionaleReaktivität und aufmerksamkeitsbezogene Verarbeitung vonemotionalen Gesichtern in einer „Free-Viewing“-Aufgabe durchPupillometrie und Eyetracking untersucht werden. Wir erwarten, dassdie SAD Gruppe im Vergleich zu den beiden Kontrollgruppen einenerhöhten Lichtreflex der Pupille auf emotionale Gesichter und einHypervigilanz-Vermeidungsmuster auf die Augenpartie vonGesichtern zeigen. Weiterhin erwarten wir, dass dieses Muster am stärksten bei älteren Mädchen mit SAD ausgeprägt ist. In Studie 3sollen subjektive und neurophysiologische Korrelate derEmotionsregulationsstrategie „Umbewerten“ in Bezug auf Bilder vonKindergesichtern untersucht werden. Nach einem kognitiven Trainingim Umbewerten sollen alle Probanden neutrale Kindergesichterentweder sozial negativ, neutral oder positiv bewerten. Wir erwarten,dass die SAD Gruppe kortikal und subjektiv einen geringeren Effektvon positiver Bewertung zeigt im Vergleich zu neutraler Bewertungund den beiden Kontrollgruppen. Negative Bewertung führt in derSAD Gruppe zu einem stärkeren Muster kortikaler Vermeidung undnegativer subjektiver Ratings im Vergleich zu den beidenKontrollgruppen. Die beantragten Studien sind innovativ, da sie vordem Hintergrund entwicklungspsychopathologischer Annahmen undBefunden eine weiterführende Untersuchung von Unterschiedenzwischen Kindern und Jugendlichen mit SAD ermöglichen, wie aucheine Untersuchung von geschlechtsspezifischen Unterschieden derSAD zum Ziel haben. Weiterhin werden durch den Einschluss einerhomogenen klinischen Kontrollgruppe Informationen über dietransdiagnostische Relevanz der untersuchten Prozesseentsprechend des Research Domain Criteria Approach (RDoC)gewonnen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Großgeräte
EEG 54 Kanal Aktives Elektroden System
Gerätegruppe
3430 Elektro-Enzephalographen